Ob Rasen, Blütenmeer oder Kräutergarten: An heißen Tagen geht ohne Wasser im Garten gar nichts. Deswegen verbringen viele Gartenfreunde ihren Feierabend mit dem Schlauch in der Hand. Doch auf Dauer kann regelmäßiges Gießen mühsam sein. Nicht jeder Rasenfreund hat Zeit und Lust die Pflanzen regelmäßig mit Gießkannen oder den Schlauch zu bewässern und von Beet zu Beet zu rennen. Also wie gießt man richtig? Jeden Abend? Oder doch nur hin und wieder? Hier erfährst du die wichtigsten Tipps für deinen Garten.
Inhaltsverzeichnis
Wie gieße ich richtig?
Eine Oase der Ruhe in grün wünschen wir uns – doch gerade im Sommer müssen wir nachhelfen. Für eine optimale Versorgung gilt als Faustregel eine Menge von 30 Litern Wasser, also drei große Gießkannen, pro Woche pro Quadratmeter. Da wird das Gießen selbst in kleinen Gärten schnell zum Kraftakt.
Morgens oder Abends gießen?
Die Frage der Uhrzeit für das richtige Gießen wird oft gestellt. Wer es richtig machen möchte, der sollte seine Pflanzen in den frühen Morgenstunden gießen. Am Tagesanfang ist die Luft am kühlsten und es verdunstet damit deutlich weniger. Wenn du den Rasensprenger am Mittag oder Abend anschaltest, kommt manchmal nicht das ganze Wasser am Boden an, sondern verdunstet in der Luft. Mit dem morgendlichen Gießen spart man damit zusätzlich auch noch etwas Geld. Das Wasser kann am Morgen langsam in den Boden versickern und die Pflanzen können gestärkt in den Tag starten.
Wie lange soll der Rasen gesprengt werden?
Durchschnittlich kommen aus einem Wasserhahn etwa 15-20 Liter Wasser pro Minute. Unser Garten von etwa 200 m² braucht damit ganze 3000 Liter pro Gießvorgang – wenn wir keine Unterstützung von oben bekommen. Damit sollte der Rasen ca. 170 Minuten gegossen werden, damit auch die tieferen Erdschichten etwas abbekommen.
200 m² Rasen x 15 Liter (halber Wochenbedarf/m²) = 3000 Liter Wasser
Menge Wasser pro Rasensprengen
Wie oft soll gegossen werden?
Oft möchte man seinem Garten etwas Gutes tun und ihn jeden Abend mit etwas Wasser beglücken. Doch die Regel lautet: Selten, aber reichlich. Dann kann das Wasser tiefer in den Boden sickern. Damit kannst du die Pflanzen animieren, längere Wurzeln zu bilden, mit diesen können sie auch Trockenperioden besser überstehen.
Wieviel Wasser braucht der Garten?
Es gibt Faustformeln, an denen man sich orientieren kann: 30 Liter/m² pro Woche. Aber der Bedarf nach Wasser hängt natürlich auch stark von den Pflanzen, der Exposition zur Sonne, dem Boden und der Art der Bewässerung ab.
Wasserbedarf der Pflanzen
Pflanzen brauchen unterschiedlich viel Wasser. Von Kaktus bis zur durstigen Buche variiert der Wasserbedarf stark. Pflanzen mit dünnen oder weichen Blättern brauchen in der Regel mehr Wasser als solche mit dicken harten oder behaarten Blättern.
Wasserspeicherung im Boden
Je nach Boden kann der Bedarf auch sehr unterschiedlich sein. Lehmiger Boden speichert viel Wasser, während sandiger Boden kaum Wasser speichern kann und daher öfters bewässert werden muss.
Bewässerung über den Rasensprenger oder lieber tröpfchenweise
Mit einem Perlschlauch kannst du dem Boden und den Pflanzen die Möglichkeit geben das Wasser gut aufzunehmen und der Verlust bei der Benetzung der Pflanzen kann so minimiert werden. Mit der Tröpfchenbewässerung oder Perlschlauch schützt du die Pflanzen unter anderem auch vor evtl. Pilzkrankheiten auf den Blättern durch ständiges gießen.
Hilfe für das regelmäßige Gießen im Garten
Mit der Gießkanne durch den Garten – ein klassisches Bild für einen Gärtner. Wer sich damit aber schwertut oder es einfacher haben möchte, der greift zum Gartenschlauch.
Mit dem Gartenschlauch in jeden Winkel
Statt zur Gießkanne zu greifen darum wohl die meisten Menschen im Garten lieber zum Gartenschlauch. Im Handel gibt es ihn in verschiedenen Längen, meistens aufgerollt. Mehrlagige Gartenschläuche sind besonders stabil und knick sicher. Wer das Auf- und Abrollen des Schlauchs scheut, hat weniger Arbeit mit dem Spiralgartenschlauch. Er lässt sich jederzeit verwenden und zieht sich nach Gebrauch wieder in seine Ursprungsform zurück. Beim Gießen ist jedoch etwas Geduld gefragt, denn durch die Spiralen fließt das Wasser langsamer als durch einen geraden Gartenschlauch.
Leichter und platzsparender sind flexible Schläuche Sie entfalten sich auf ihre dreifache Länge, wenn das Wasser einströmt und zeihen sich dann wieder zusammen. Das Nylon Material soll ein Knicken und Verdrehten des Schlauchs unmöglich machen, ist allerdings auch anfälliger für Löcher und Risse. Der BUND rät, für die Bewässerung von selbst angebautem Obst und Gemüse auf PVC-freie Schläuche zurückzugreifen. Denn Licht und Wärme lösen Schadstoffe im Schlauch. So gelangen sie in die Umwelt und schließlich auch in die Nahrung.
Mit einem Trinkwasserschlauch gehen Sie auf Nummer sicher. Er ist zwar deutlich teurer, erfüllt aber die Vorgaben der Gesundheitsämter.
Automatische Bewässerungsanlage
Auch die automatische Gartenbewässerungsanlage hat ihre Vorteile, einmal installiert können sich Hobbygärtner zurücklehnen und dem Computer das Gießen überlassen. So verspricht es die Werbung. Die Stiftung Warentest hat im Frühjahr 2018 vier automatische Gartenbewässerungssysteme getestet. Nur eines schnitt gut ab und war mit einem Durchschnittspreis mit 950 Euro zugleich das teuerste im Test.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen eine automatische Bewässerungsanlage im Garten zu installieren, ermitteln Sie zuerst, wie viel Wasser Pro Stunde aus der Leitung strömt. Füllen Sie dafür einen Zehn-Liter-Eimer mit Wasser und stoppen Sie die Zeit bis der Eimer voll ist. Rechnen Sie diese Zeit au f eine Stunde hoch. Hilfreich ist auch eine Gartenskizze um einen Überblick zu bekommen in welchen Bereichen des Gartens Sie wie viel wässern wollen oder müssen. Auf Wunsch übernehmen auch die Anbieter von professionell Systemen die gesamte Planung. Das kosten dann zusätzlich Geld.
Geld sparen beim Gießen
Wasser kostet Geld – fast überall. Jede Gemeinde legt ihren eigenen Wasserpreis fest, dies kann sehr unterschiedlich sein und abhängig von den Trinkwasservorkommen. Meistens kommt zu den Kosten für das verbrauchte Wasser noch die gleiche Menge Abwassergebühren hinzu. Damit liegt der Kubikmeter Wasser aus dem Wasserhahn bei etwa 4 Euro aufgeteilt in das Trinkwasser ca. 2,10 €/m³ und Abwasser 1,90 €/m³.
Eine Rasenfläche von knapp 200 m² hat einen wöchentlichen Bedarf – je nach Boden – von etwa 5000 Litern! Was nicht von oben kommt muss zugeführt werden, wenn man nicht braune Stellen im Sommer haben möchte. Von Mai bis September sind das ganze 100.000 Liter – oder 100 m³ Wasser. Eine ganze Menge und die Dürreperioden nehmen zu. In den meisten Regionen kommt die Wiese auch ohne zusätzliches Gießen aus, aber in manchen Regionen muss schon deutlich gegossen werden. Wenn wir annehmen, dass nur 20 % zugeführt werden müssen, dann entspricht dies für die oben genannte Rasenfläche von jährlichen Kosten von etwa 100 Euro.
Geld sparen mit dem Gartenwasserzähler
Die meisten gießen ihren Garten mit Leitungswasser und zahlt in der Regel für jeden verbrauchten Liter auch für die Abwassergebühren, obwohl diese eher verdunsten als durch die Rohre zur Kläranlage fließen. Je nach Gemeinde und Verbrauch kann sich ein separater Gartenwasserzähler die exakte Wassermenge für die Gartenbewässerung ermitteln und so die jährlichen Abwassergebühren reduzieren.
Doch wie groß das Sparpotential durch einen Gartenwasserzähler ist, hängt nicht nur von Gartengröße und dem Wasserverbrauch ab. Zusätzlich zum Einbau, der etwa 80 bis 150 Euro kostet, kann ein Wasserzähler weiter Ausgaben verursachen. Der Versorger kann Grundgebühren für den Zähler oder eine Gebühr für die Bearbeitung des Zählerstandes verlangen. Hinzu können Gebühren für die Abnahme von Gartenwasser sowie den regelmäßigen Wechsel des Zählers kommen. Wer nur wenig gießt, der zahlt unter Umständen mit der Anschaffung eines Gartenwasserzählers womöglich mehr.
Zunächst sollte der eigene Verbrauch ermittelt werden und die anfallenden Kosten bei der Gemeinde oder dem Versorger erfragt werden.
Geld sparen mit einem eigenen Brunnen
Die einzige echte Sparmaßnahme bleibt das Gießen mit Regenwasser, da es noch kostenlos vom Himmel fällt. Mit einem eigenen Brunnen kann je nach Wasserverbrauch im Garten auch Geld gespart werden. Voraussetzungen für einen eigenen Brunnen sind, dass die Stadt beziehungsweise Kommune die Bohrung erlaubt und der Grundwasserspiegel in erreichbarer Tiefe liegt.
Nach den trockenen Sommern kam für den einen oder anderen Gartenfreund der Schreck auf der Wasserrechnung. Da kann man über Alternativen nachdenken. Gegenüber einer Zisterne hat der eigenen Brunnen den Vorteil, dass man deutlich unabhängiger vom Regen ist.
Rechtliche Voraussetzungen für einen Brunnen
Wer seinen eigenen Brunnen haben möchte, darf jedoch nicht ohne weiteres bohren. Die gesetzlichen Auflagen dafür sind länderspezifisch geregelt. Gerade das Bohren eines Brunnens in Altlastverdachtsflächen, Kampfmittel- und Wasserschutzgebieten muss genehmigt werden. In der Gemeinde oder bei der Umweltbehörde oder Wasserbehörde bekommt man Informationen zur rechtlichen Lage. Hier erhält man in der Regel auch die Information wie tief der Grundwasserspiegel steht. Gerade in Städten kann der Brunnenbau untersagt werden, wenn Verdacht auf Kampfmittel besteht.
Passender Boden für den Brunnenbau
Nicht jeder Boden eignet sich für den Brunnenbau. Je durchlässiger ein Boden ist, desto besser eignet er sich für einen Brunnen, sofern er Grundwasser führt. Ideal sind Kies- und Sandböden. An der Oberfläche befindet sich eine durchlässige Sand- oder Kiesschicht und darunter dann eine stauende Schicht wie Ton oder Schluff. Darauf befindet sich das Grundwasser, genannt Grundwasserhorizont. Bei einer reinen Schotterboden ohne Stauschicht könne es sein, dass das Wasser nach unten weg fließe. Auch Lehm eigne sich als Oberflächenschicht.
Rammen oder Bohren
Es gibt mehrere Brunnenvarianten. Die einfachste und günstigste ist der Rammbrunnen, aufwändiger sind Bohrbrunnen und Schachtbrunnen. Bei leichtem Boden und Grundwasser in maximal sechs bis sieben Metern Tiefe ist ein Rammbrunnen im Eigenbau machbar. Das kostet ab etwa 100 Euro. Wenn es tiefer wird, sollte der Fachmann ran. Da sollte man sich vorher den eigenen Wasserbedarf ausrechnen, um das Kostenersparnis zu überprüfen.
Für den Garten reicht bei einem Rammbrunnen handbetriebene Schwengelpumpe aus dem Baumarkt. Für die tieferen Brunnen sind Elektropumpen sinnvoll.
Zisternen und Regentonnen
Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, das Wasser von oben zu nutzen: Die Regentonne steht an vielen Häusern an der Regenrinne und ist leicht zu platzieren. Aber auch mit einer aufwändigeren Regenwassernutzungsanlage lässt sich zusätzlich Wasser für die Waschmaschine, die Toilettenspülung und zum Putzen einsetzen – und natürlich auch zum Gießen.
Der durchschnittliche Leitungswasserverbrauch in Deutschland liegt bei etwa 125 Liter pro Person und Tag. Nur 4 Prozent des täglichen Wassers verwendet der Bundesbürger für Essen und Trinken, während er mit 27 Prozent die Toilette spült, mit 12 Prozent Wäsche wäscht und 6 Prozent des Wassers für Raumreinigung, Auto- und Gartenpflege einsetzt.
Regenwassernutzungsanlage
Schwerpunktmäßig wollen wir uns auf dieser Seite mit dem Gießen im Garten beschäftigen, aber der vollständigkeitshalber möchten wir auf die Regenwassernutzungsanlage hinweisen. Vorteile einer solchen Anlage ist deren unterirdischer Wasserspeicher – die Zisterne bezeichnet wird. In Deutschland sind knapp 2 Millionen solcher Anlagen installiert. Sie speichert das Regenwasser und das Wasser kann im Garten sowie in allen Hausbereichen verwendet werden, die keine Trinkwasserqualität erfordern. Die Anlage verringert zudem das Abwasser, denn statt in den Kanal zu fließen, wird das Regenwasser aufgefangen und genutzt.
Die Kosten für eine Regenwasseranlage liegen je nach Ausstattung zwischen 3000 und 6000 Euro. Nach etwa 10 bis 20 Jahren hat sich eine Regenwassernutzungsanlage amortisiert – je nach Einsatz und Wasserbedarf.
Regentonne
Die kleine Schwester der Zisterne ist die Regentonne. Sie ist deutlich günstiger und lässt sich leicht aufbauen. Im Optimum besitzt diese einen Deckel und einen Auslaufhahn. Über ein Rohr mit Filterfunktion, dem sogenannten Regensammler, ist sie an das Fallrohr des Hauses angeschlossen. Im Baumarkt findet man Komplettsets mit Tonne, Deckel, Sockel und Regensammler ab etwa 50 Euro. Stilistisch hat die Regentonne das Nachsehen gegenüber der vergrabenen Zisterne. Wer keinen geschlossenen Deckel hat, hat das Risiko, das Tiere oder auch Mücken zur Tonne kommen. Die Mücken nutzen das Nass gerne, um ihre Eier zu legen.
Vorsicht bei Kindern: Bei kleinen Kindern sollte die Tonne so aufgestellt werden, dass diese nicht hineinklettern oder von Möbeln aus hereinfallen können.
Überdies sollte die Regentonne fest aufgestellt werden und der Boden darf nicht zu weich sein. Mit einem unten liegenden Wasserhahn vermeidet man das Sedimentieren von Schmutz, da das Wasser unten wieder ausläuft. Im Winter sollte man aus Frostschutzgründen den Ventilzulauf zur Dachrinne zudrehen oder die Regentonne in die Garage tragen.