Du wirst es schon bemerkt haben: Wir bei Heimmeister sind Praktiker und Pragmatiker. Das heißt, wir gehen nicht akademisch vor, sondern legen einfach los und machen – solange, bis es passt. Zum Beispiel eine Dachrinne an der Garage anbringen, wobei Improvisation gefragt war. Wir denken, dass es für dich auch mal interessant sein kann, zu sehen, wie man ein bisschen improvisiert. Denn seien wir doch mal ehrlich, wenn es ums Heimwerken geht, dann geht es eben nicht um Perfektion, sondern darum, es einfach selber zu machen; so gut es eben geht, mit den Mitteln und Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Ja und manchmal will oder muss man auch den zeitlichen Aufwand in Grenzen halten. In genau so einer Situation befand sich unser Redakteur Karl: Es galt eine Dachrinne an der Garage anzubringen, nur zugänglich von Nachbars Garten aus.
Inhaltsverzeichnis
Dachrinne an Garagenseite mit 8 Metern Länge
Da es sich um eine Garage handelt, mit einer für diese Rinne relevanten Dachfläche von wenige als 30 qm habe ich mich für eine solche halbrunde Kunststoff Dachrinne in braun entschieden. Weil kleine Regenrinnen schnell mit Laub und Moos zusetzen und außerdem bei Starkregen auch gerne mal überlaufen, sollte die Breite schon 100 mm betragen, also Standard NM 100 nicht 75. Zunächst dachte ich, ich würde eine Kastenrinne verwenden, habe mich dann aber entschlossen doch bei der traditionellen Form zu bleiben. Die halbrunde Variante hat den Vorteil, dass sie für meine Improvisation besser geeignet ist, denn man kommt mit dem Rand der Rinne näher und die Dachziegel, da sich der Kreisbogen des Querschnitts der Regenrinne vom Dachrand wegbiegt, wohingegen die Wandung einer kastenförmigen Dachrinne senkrecht nach unten geht. In meinem speziellen Fall wäre das nicht hilfreich gewesen. Ansonsten spricht eigentlich nichts gegen eine Kastenrinne, außer vielleicht, dass sie sich aufgrund der Ecken innen etwas schlechter reinigen lässt.
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Ich habe also drei mal drei Meter Rinne besorgt und dazu die entsprechenden Verbindungselemente. Außerdem ein Fallrohr mit Knie, das Einsatzstück dafür und die nötigen Endkappen für die Dachrinne an beiden Seiten. Zur Befestigung habe ich verstellbare Dachrinnenhalter geholt, damit ich flexibel bin und nachjustieren kann. Diese sind zwar etwas teurer, aber mach die Angelegenheit einfacher. Denn so musst du nicht die normalen Halter selber zu Dachrinnenhaken passend biegen. Es gibt auch andere, günstigere Halter, die nicht justierbar sind und dennoch schon vorgebogen sind oder stirnseitig montiert werden können. Hier lohnt es sich auf jeden Fall ein wenig zu recherchieren, um den passenden Dachrinnenhalter für deine Situation zu finden.
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Vorbereitung für die Regenrinne
Zunächst musste der ganze Bereich für die neue Dachrinne vom alten und morschen Restbestand gesäubert werden. Es wurde dabei klar, dass die freigelegten OSB Platten (OSB = Oriented Strand Board) schnell wieder geschützt werden müssen. Wie schon gesagt: Der richtige, professionelle Weg wäre, hier einen Sims aus Kupferblech oder zumindest verzinktem Blech zu machen. Doch diese Kosten und den Aufwand wollten wir vermeiden.
Deshalb haben wir eine bereits vorhandene Bitumenbahn (Dachpappe) hergenommen, um die offenen OSB-Platten abzudecken und so vor Wasser zu schützen. Die Dachpappenrolle haben wir auf die entsprechende Breite der Länge nach abgeschnitten und dann mit reichlich Überlappung angebracht, da die Länge nicht für die ganzen 8 Meter des Garagendachs reichte, sondern gestückelt werden musste. Wichtig war dabei, die Breite der Bahn groß genug zu lassen, sodass genügend Material herabhängt. Zum einen legt sich das Bitumen dadurch besser und gleichmäßiger aus. Vor allem aber wollen wir den hängenden Saum später umschlagen, um einen kleinen Sims zu generieren, der als Abtropfkante für das Wasser dienen soll. Außerdem schaut es natürlich schöner aus, wenn nicht die unsaubere Schnittkante zu sehen ist.
Dachrinne reinigen: Wie reinigt man eine Dachrinne?
Da die Krempen das weiche Bitumen nicht sicher dauerhaft halten, haben wir die Bahn noch mit Zimmerernägeln fixiert. Durch die große Auflage der flächigen Köpfe hält das Ganze auch, wenn das Bitumen bei Hitze richtig schön weich wird.
Gefälle der Dachrinne bestimmen
Nach diesen vorbereitenden Maßnahmen konnten wir nun endlich beginnen, die Dachrinne zu installieren. Dazu beginnt man am besten damit, das nötige Gefälle zu bestimmen. Denn nur wenn die Neigung der Regenrinne zum Fallrohr hin ausreichend ist, fließt das Wasser auch richtig ab. Das Gefälle muss nicht stark sein. Ein bis zwei Grad oder 0,5 % leichtes Gefälle sind schon ausreichend. Für Heimwerker wie uns ist es so verständlicher: Mindestens zwischen einem und drei Millimeter pro Meter sollte die Dachrinne geneigt sein. Um zu verhindern, dass sich in der Regenrinne Rückstände ansammeln, wären jedoch bis zu fünf Millimeter besser. Doch aufpassen! Bei einer Dachrinnenlänge von 10 Metern macht das schon fünf Zentimetern Höhenunterschied zwischen den beiden Enden aus.
Mit einer Schnur kannst du das gewünschte Gefälle gut bestimmen. Dazu bringst du zunächst die beiden äußersten Dachrinnenhalter an. Dann kannst du eine Schnur vom einem zum anderen spannen und mit einer Wasserwage das Gefälle ablesen.
Montieren der Dachrinnenhalter
Zum Montieren der Dachrinnenhaken musst du einfach die Dachziegel hochschieben, sodass die Lattung partiell freiliegt. Sodann hast du feien Zugang zur Unterkonstruktion und kannst die Halter mit Spax Schrauben befestigen. In meinem Fall, wie gesagt ich musste improvisieren, denn es sollte schnell gehen und ich hatte auch nicht jedes Werkzeug zu Hand, konnte ich die Dachrinnenhalter nur an der Querlattung anbringen, nicht wie üblich auf den Dachlatten, die längs auf dem Dach liegen. Normalerweise würde man auf eben diesen eine Versenkung ausnehmen, um dort den Dachrinnenhalter einzusetzen. Das ist nötig, damit die Dachziegel wieder sauber aufliegen und nicht durch den zusätzlich auftragenden Blechstreifen des Halters angehoben werden.
Nun, ich wollte mir diese zusätzliche Arbeit, mit einer Fräse oder einem Stemmeisen, das Holz zu bearbeiten ersparen und habe mir anders beholfen. Wie du auf dem Bild sehen kannst, habe ich die Dachrinnenhalter auf der Querlattung montiert. Da diese aber so schmal ist, dass ich nur eine Schraube setzen konnte, musste ich mir etwas einfallen lassen. Meine Improvisation sah so aus, dass ich mir einfach Holzabschnitte gesucht habe, die ich zum Aufdoppeln der Lattung benutzte. Mit einem einfachen Lochband formschlüssig befestigt gibt diese Improvisation dem Regenrinnenhaken einen soliden Halt.
So habe ich dann also die Dachrinnenhalter in einem Abstand von 50 bis 60 Zentimetern angebracht.
Anbringen der Dachrinne an der Garage
Das Anbringen der Kunststoffdachrinne ist anschließend ein Kinderspiel. Einfach einhängen und einclipsen. Da die Regenrinne aus Kunststoff sehr leicht ist, war das auch alleine sehr gut zu schaffen. Besser und sicherer ist es natürlich, wenn du solche Arbeiten zu zweit erledigen kannst.
Bevor ich die Klemmen zur Arretierung der Rinne umgebogen habe, wollte ich natürlich sichergehen, dass das Wasser auch gut abläuft. Ich habe daher mit Wasser überprüft, ob das Gefälle auch stimmt. Anschließend habe ich die Regenrinne mit den dafür vorgesehenen Vorrichtungen am Halter festgeklemmt.
Der Schock! Das Wasser landet nicht in der Regenrinne!
Soweit sah das alles gut aus. Doch dann der Schock: Was ich von Anfang an befürchtet hatte, zeigte sich nun tatsächlich: Die Regenrinne reicht nicht weit genug unter die Kante der Dachziegel, sodass das Regenwasser nicht in die Dachrinne läuft, sondern dahinter. Nur wenn das Regenwasser mit Schwung das Dach hinunterfließt, schwappt es in die Rinne. Das langsam fließende Wasser jedoch tropft an der Kante ab und zieht sich aufgrund der Kapillarkräfte ein Stück zurück, bevor es dann hinter der Dachrinne auf die Bitumenbahn tropft. So konnte es natürlich nicht bleiben und ich musste erneut ran: Meine einfache Improvisation sah dann so aus: Da es wie gesagt nicht infrage kam, einen Spengler zu beauftragen oder selbst ein Kupferblech zu biegen und zu montieren, habe ich mich mit einer Teichfolie beholfen.
Die Teichfolie mit 0,5 mm Stärke habe ich ähnlich wie die Dachpappe in Bahnen geschnitten von 40 cm Breite. Nun musste ich nur nochmal die Dachziegel Stück für Stück hochschieben und die schwarze, feste Folie auf die Dachlatten tackern. Wie einen Lappen ließ ich dann die Teichfolie in die Regenrinne hängen, sodass sie die Lücke zwischen Dachpfannen und Rinne überbrückt und das Regenwasser hineinleitet.
Die improvisierte Regenrinne testen
Nun kam dann also der ultimative Test, ob jetzt nach reichlich Improvisieren und Ausprobieren das Regenwasser in der Regenrinne landet und gut zum Fallrohr hin abfließt. Und ja, es hat wunderbar funktioniert. Es ist nun wirklich keine Profiarbeit und es wird auch nicht für die Ewigkeit halten. Aber es tut sicher für die nächsten Jahre, wenn nicht gar mehr seinen Job. Es war in wenigen Stunden von mir alleine erledigt und hat mich nur die Dachrinne samt Befestigungsmaterial gekostet. Zu, Schluss noch das Laubfanggitter einlegen und schon ist für die nächste Zeit Ruhe.
Ich hoffe, meine kleine Anleitung mit ein paar Tipps hat euch gefallen und vielleicht sogar geholfen beim Anbringen einer Dachrinne an die Garage. Ich finde es immer schön, etwas selbst zu machen, auch wenn es vielleicht mal improvisiert ist und nicht wie vom Profi aussieht. Wenn es seinen Zweck erfüllt und funktioniert recht es manchmal doch auch, oder? Vielleicht nehmt ihr das als Motivation, einfach mal selber loszulegen und auszuprobieren. Es ist dein Projekt und muss nicht perfekt werden!