Dachrinne löten – Fehler vermeiden (ausführliche Anleitung)

Dachrinnen erfüllen eine wichtige Funktion und sollten daher regelmäßig überprüft und falls nötig repariert werden. Gerade nach den Herbststürmen können sich Elemente der Regenrinne gelöst haben und Undichtigkeiten aufweisen. Vor allem aber auch nach dem Winter, wenn Frost und Eis dem Material zugesetzt haben, sind Beschädigungen an der Dachrinne leider relativ häufig. Das gilt natürlich vor allem, wenn die Rinnen schon etwas älter sind und ein paar Jahre oder gar Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Du musst aber bei kleineren Schäden nicht unbedingt gleich ein ganzes Teilstück der Dachrinne ersetzen lassen. Auch musst du nicht gleich den Profi kommen lassen. Denn wenn du etwas handwerkliches Geschick mitbringst, dann kannst du Schadstellen an der Dachrinne selber löten, wobei du häufige Fehler vermeiden solltest.

Du kannst mit etwas Übung und Geschick eine undichte Dachrinne löten und wir helfen dir dabei häufige Fehler zu vermeiden.
Karl vom Heimmeister-Team
Dipl. Industriedesigner & Hobbyhandwerker

Insbesondere Regenrinnen aus Zink kannst du selber ausbessern. Auch Dachrinnen aus Kupfer lassen sich löten. Aluminium lässt sich leider nicht löten. Und dass sich eine Kunststoff-Regenrinne nicht löten lässt, dürfte klar sein. Hier müsstest du eher kleben oder benutzte ein Dichtband. Auch das ist möglich, und wir zeigen dir hier, was du dabei beachten musst.

Beim Löten kommen zwei unterschiedliche Verfahren zur Anwendung: Das Weichlöten für Dachrinnen aus Zink und Titan-Zink-Legierungen. Und für Regenrinne aus Kupfer das Hartlöten.

Bitte beachte, dass du nur kleinere Risse oder Brüche selber reparierst. Du kannst zwar auch ein größeres Problem der Dachrinne mit Löten versuchen zu beheben, doch ist das ein oft gemachter Fehler, den du vermeiden solltest. Denn ein gelöteter Bereich bleibt eine Schwachstelle und ist anfällig für neue Schäden. Meist nicht die Lötstelle selber, sondern der angrenzende Bereich. Also übertreibe es nicht und nimm dir erstmal nur kleinere Baustellen vor. Du solltest schon auch Erfahrung im Löten haben, bevor du dich an eine Dachrinne herantraust, denn es ist gar nicht so ganz einfach, die richtige Temperatur hinzubekommen und mit Lötkolben beziehungsweise Lötlampe richtig umzugehen.

Dachrinne – alle Arten, von Kunststoff & Kupfer bis Zink

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Die Sicherheitsmaßnahmen

Uns liegen deine Sicherheit und Unversehrtheit sehr am Herzen! Wir wissen, wie viele Unfälle beim Heimwerken und Selbermachen passieren. Allzu oft ist Leichtsinn die Ursache oder der Wille, etwas einfach mal schnell zu erledigen. Mach das bitte nicht so, und vermeide auch beim Löten der Dachrinne den Fehler, unvorbereitet und ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen zu arbeiten. Du musst ja auf Dachhöhe arbeiten. Laut Berufsgenossenschaft ist ab 3 Meter Fallhöhe ein Gerüst zu Sicherung der Arbeitenden Vorschrift.

Wenn du an der Dachrinne arbeitest, stelle deine Leiter auf festen und ebenen Grund, sodass sie auf keinen Fall wegrutschen kann und auch nicht kippelt. Hole dir außerdem einen Helfer, der für die Sicherung der Leiter sorgt.

Ein weiterer grundsätzlicher Fehler, den es beim Dachrinne löten zu vermeiden gilt, ist ungeeignete Kleidung. Trage auf jeden Fall eine Schutzbrille und bedecke deine ganze Haut mit fester Kleidung. Denn beim Löten gibt es heiße Spritzer des Lötzinns. Auf der Haut tun sie richtig weh. Im Auge können sie zu Erblindung führen.

Brandgefahr besteht natürlich auch beim Löten. Das kann für dein Dach schnell gefährlich werden. Also achte vor allem auf Holz und leicht brennbare Dämmstoffe im Dachbereich.

Klingt blöd, aber konzentriere dich beim Arbeiten! Ein unachtsamer Griff nach der Lötlampe und schon fasst du sie falsch an und Verbrennungen sind die Folge. Klar ist auch, dass du das heiße Gerät nicht alleine lassen darfst.

Weiterhin musst du achtgeben, dass du die Lötdämpfe nicht einatmest. Das ist beim Löten einer Dachrinne allerdings kein häufiger Fehler, denn die Regenrinne befindet sich ja im Freien, wo du den giftigen Dämpfen leichter entgehen kannst.

So, nun aber genug der Sicherheitsmaßregelung. Jetzt weißt du, welche schlimmen Fehler du beim Dachrinne löten vermeiden musst und nun geht es los:

Vorbereitungen zum Löten der Dachrinne

Als Erstes musst du natürlich allen Schmutz an der Dachrinne, wo du löten möchtest, entfernen. Reinige die Stelle gründlich, denn auch das ist beim Dachrinne löten ein Fehler, den du vermeiden musst: Nicht ordentlich zu reinige. Wenn Schmutzpartikel die Lötstelle verunreinigen, kann diese beeinträchtigt werden.

In der Regenrinne lagert sich mit der Zeit durch Abgase und anderes ein dünner Ölfilm ab. Der muss natürlich unbedingt weg. Am besten nimmst du ein feines Schleifpapier und bearbeitest damit die beiden Enden der Dachrinne, die du zusammenlöten möchtest. Es ist nicht nötig, Schmirgelpapier unterschiedlicher Körnung zu verwenden. Wir wollen ja nur den Schmutz und etwaigen Rost entfernen. Außerdem hilft das Anrauen der Oberfläche beim Löten.

Nun bringe die beiden Enden der Regenrinne zur Überlappung. Eine Überlappung von etwa einem Zentimeter ist völlig ausreichend. Und wieder ein häufig gemachter Fehler, den du beim Löten der Dachrinne vermeiden musst: Im Eifer des Gefechtes vergisst man oft auf die Flussrichtung der Regenrinne zu achten. Es ist wichtig, dass die Überlappung mit dem Gefälle läuft.

Die Lücke zwischen den beiden Blechen sollte minimal sein, das heißt deutlich weniger als ein Millimeter, am besten etwa ein halber. Nur so ist sichergestellt, dass der sogenannte Kapillareffekt das Lot in den Spalt hineinzieht und ein sauberes Durchlöten stattfindet.

Wenn der Spalt die richtige Breite hat und alle anderen Vorbereitungen getroffen sind, kannst du mit dem Löten der Dachrinne beginnen.

Um die richtige Spaltbreite einzustellen, können Gripzangen helfen.

Dachrinne aus Zink weichlöten

Das Weichlöt-Verfahren eignet sich gut für Regenrinnen aus Zink. Eigentlich bestehen diese Dachrinnen meist aus einer Legierung, die neben Zink noch Titan und Kupfer enthält. Der Hauptbestandteil aber ist Zink. Deshalb kann man dieses Material gut mit herkömmlichen Zinnlot verbinden. Das Weichlot gibt es in Stäben zur einfachen Handhabung und trägt die Bezeichnung Sn91Zn9 oder L Pb60Sn40 (Sb).

Das Weichlöt-Verfahren eignet sich gut für Regenrinnen aus Zink. Eigentlich bestehen diese Dachrinnen meist aus einer Legierung, die neben Zink noch Titan und Kupfer enthält. Der Hauptbestandteil aber ist Zink. Deshalb kann man dieses Material gut mit herkömmlichen Zinnlot verbinden. Das Weichlot gibt es in Stäben zur einfachen Handhabung und trägt zum Beispiel die Bezeichnung Sn91Zn9 oder L Pb60Sn40 (Sb). Weichlot besteht nämlich aus einer Legierung aus Zinn und Blei. Sein Schmelzpunkt muss ja niedriger sein als jener der zu verlötende Dachrinne. Der Kennzeichnung im Stab kannst du den Zinngehalt in Prozent entnehmen. L-Sn 40 Pb bedeutet zum Beispiel, dass der Zinngehalt bei 40 Prozent liegt und der Bleigehalt dagegen bei 60 Prozent. Eine solche Legierung hat dann eine Schmelztemperatur von rund 230 Grad Celsius.  

Zusätzlich zum Lötzinn oder besser Zinnlot, wie der Fachmann sagt, brauchst du noch ein Flussmittel oder Lötwasser. Achte auf die Kennzeichnung „Flussmittel für Schwermetalle Weichlöten“ (F-SW). Das Flussmittel entfernt eine etwaige vorhandene Oxidschicht und andere Filme auf der Oberfläche der Regenrinne und verhindert eine entsprechende Bildung beim Löten selbst. Und vor allem sorgt es dafür, wie der Name schon sagt, dass das Lot gut dorthin fließt, wo es gebraucht wird.

Mit dem Flussmittel streichst du also die gut vorbereitete Stelle ordentlich ein. Dann kannst du den Lötkolben an die Gasflasche anschließen und den Brenner starten. Mittels der Einstellschraube am Griff regulierst du die Luftzufuhr und damit die Temperatur der Flamme. Je mehr Sauerstoff, umso heißer der Brenner. Wichtig ist, dass du beim Entzünden des Brenners die Regulierungsschrauben geschlossen hast. Erst danach regulierst du langsam hoch, bis die Flamme blau wird.

Sobald das Zinnlot am Kolben schmilzt, wenn du es daran hältst, ist die richtige Temperatur erreicht. Meist kannst du die Temperatur etwas nach unten regeln, denn sonst wird das Lot zu schnell zu flüssig, was nicht hilfreich ist.

Nun kannst du zunächst das Werkstück, also den Spalt an deiner Dachrinne, die du löten möchtest, mit dem Kolben erwärmen. Dann beginne an einem Ende der zukünftigen Naht und schmilz mit dem Kolben das Zinnlot. Lasse es in den Spalt fließen. Wenn du ein bisschen geübt bist, schaffst du es, die Naht in einem Zug bis zur Mitte auszuführen. Am tiefsten Punkt endest du und führst den gleichen Schritt von der anderen Seite kommend aus. Achte darauf, dass der Spalt auch wirklich überall gut geschlossen wurde.

Nun musst du noch das Lötwasser von der Dachrinne waschen. Dies ist wichtig, weil es in größeren Mengen das Metall angreifen könnte und zu Rost führen kann.

Löten mit Brenner
Bei Obi kannst du ein komplettes Lötset zum Dachrinne löten

Dachrinne aus Kupfer löten

Kupfer-Regenrinnen sind aufgrund des höheren Materialpreises teurer als Dachrinnen aus Zink. Dafür sind sie aber stabiler und belastbarer. Deshalb werden sie bei Schäden auch eher im Hartlöt-Verfahren repariert, damit die Stabilität gewährleistet bleibt. Das ist allerdings etwas aufwändiger als weichlöten. Aber beides ist möglich.

Wenn du es dir einfacher machen willst und zum Weichlöt-Verfahren greifst, brauchst du, anders als für Kupfer-Dachrinnen, bleifreies Lötzinn. Das hat dann zum Beispiel die Bezeichnung Sn97Cu3. Denn es enthält nicht nur Zinn, sondern auch einen geringen Kupferanteil.

Wie gesagt, wir empfehlen für Kupfer-Dachrinnen das Hartlöten. Dazu brauchst du ein Lot auf Kupferbasis. Die Bezeichnung hierfür lautet dann zum Beispiel CuP284. Hier ist neben dem Kupfer noch Phosphor und Silber enthalten. Der Phosphor sorgt für gute Fließeigenschaften und macht ein zusätzliches Flussmittel überflüssig.

Mit einem Gas-Lötkolben kommst du beim Hartlöten nicht weiter. Die Hitze reicht nicht aus. Beim Hartlöt-Verfahren kommt dagegen ein Schweißbrenner zum Einsatz. Auch hier ist wie immer darauf zu achten, die Sauerstoffzufuhr erst nach (!) dem Entzünden zu öffnen. Wenn die Zufuhr nicht geschlossen ist, wenn du den Brenner entzündest, kann dies zu einer Explosion führen. Das gilt auch und im Besonderen für Autogen-Schweißgeräte.

Das Vorbereiten zum Hartlöten unterscheidet sich nicht von dem zum Weichlöten.

Beim Dachrinne löten musst du den Fehler vermeiden, dass die Lötstelle nicht richtig gereinigt wurde. Ein anderer häufig gemachter Fehler, den es zu vermeiden gilt, ist, dass der Spalt zu groß ist. Dann gibt es keinen Kapillareffekt und das Lot kann keine gute Verbindung zwischen den Teilen herstellen. Auch zum Hartlöten solltest du, wie bereits beschrieben, die Verbindungsstellen anschleifen. Und dann die beiden Teile der Regenrinne mit rund 10 Millimeter Überlappung gerade zueinander ausrichten.

Nun musst du den Startpunkt deiner Naht an der Dachrinne ordentlich erhitzen. Und zwar so lange, bis das Kupfer der Rinne an der Stelle rot glüht.  Jetzt geht’s du ähnlich vor, wie beim Weichlöten und beginnst am oberen Ende das Lot zu schmelzen und in den Spalt fließen zu lassen, bis es ihn verschließt. So gehst du Stück für Stück weiter, bist du am tiefsten Punkt der Rinne angelangt bist. Dann das gleiche von der anderen Seite. Jetzt abkühlen lassen und fertig ist die Ausbesserung. Wenn du ein Flussmittel benutzt hast, dann musst du nun noch das Lötwasser abwaschen.

Dachrinne aus Aluminium löten

Das Löten von Aluminium ist nur etwas für Profis und eigentlich viel zu aufwändig. Einfacher ist es, die beschädigte Dachrinne aus Aluminium mit Silikonkleber oder einem isolierenden, hochbeständigen Klebeband zu dichten.

Aluinium KLebeband
Es gibt spezielle Aluminium-Klebebänder für diesen Einsatz.