Holzfenster streichen

Holzfenster streichen

Rechtzeitiges Holzfenster streichen gehört zu den Pflichtaufgaben des Hausbesitzers, denn nur so verhinderst du, dass die Regen und Sonnenschein gleichermaßen ausgesetzten Fenster undicht werden und sorgst dafür, dass sie lange halten.

Pflichtaufgabe klingt gleich so negativ. Glücklicherweise verzeiht Holz relativ viel. Trotzdem solltest du in regelmäßigen Abständen deine Fenster kontrollieren, denn ein auffrischender Anstrich ist schneller erledigt, als aufwendiges renovieren deiner Holzfenster – und deutlich günstiger!
Nik vom Heimmeister-Team
Dipl. Geograph, Ferienhausbesitzer & Hobbyhandwerker

Regelmäßiges Kontrollieren der Fenster ist empfehlenswert. Zum Pinsel greifen solltest du spätestens, wenn an der einen oder anderen Stelle Holz zum Vorschein kommt. Ob ein Überholungsanstrich nötig ist, kannst du bei lasierten Fensterrahmen leicht überprüfen, indem du ein feuchtes Tuch für ein bis zwei Minuten auf das Holz legst. Wenn ein deutlicher Fleck bleibt, nachdem du das Tuch entfernt hast, reicht der vorhandene Anstrich nicht mehr aus. Besonders im Frühling, nach den Herbst- und Winterstürmen lohnt es sich, einmal um das Haus zu gehen und die Fenster zu kontrollieren.

Holzfenster richtig streichen

Die Fenster und Fensterrahmen sind deutlich mehr als nur Dekoration, denn sie schützen vor Wind und Wetter und sind damit den unterschiedlichsten Belastungen wie Schlagregen und Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Gleichzeitig werden sie von innen durch kondensierenden Feuchtigkeit belastet und dürfen nicht faulen. Gerade bei Holzfenstern ist es wichtig, dass das Holz sich nicht ausdehnt, schrumpft oder verzieht (Maßhaltigkeit). Die Folgen kann man sich leicht ausmalen: Spalten, durch die Zugluft oder sogar Wasser eindringen kann.

Es gibt viele Gründe, um die Fenster zu schützen, denn schließlich will man es im Winter warm haben. Damit der Schutz für deine Fenster perfekt ist, muss der Anstrich wasserdicht sein und darf keine Beschädigungen aufweisen. Da die Fensterrahmen auch von innen durch Luftfeuchtigkeit angegriffen werden, gilt der wasserdichte Anstrich auch für die Innenseite. Im ungünstigsten Fall wandert die Feuchtigkeit durch das Holz nach außen und wird dort durch den Anstrich am Entweichen gehindert. Die Folge sind Blasen, die sich außen am Fensterrahmen bilden und im schlimmsten Fall abplatzen und deinen Anstrich zerstören können. Daher sollte der Anstrich auf der Innenseite ebenso dampfdicht sein wie auf der Außenseite. Ein weiterer vermeidbarer Fehler ist, außen die Fensterrahmen mit einem Lack anzustreichen und innen nur mit einer diffusionsoffenen Lasur zu behandeln.

In vielerlei Hinsicht ist es praktisch, eine möglichst gleichmäßige Farbschichtstärke auf der gesamten Oberfläche zu haben. Grundsätzlich ist es natürlich erlaubt, einen unterschiedlichen Farbton für innen und außen zu haben. Für außen solltest du auf einen pigmentierten Anstrich achten, also weder Klarlack noch eine farblose Lasur. Dadurch verhinderst du das Vergrauen des Holzes und seine langfristige Zerstörung durch die UV-Strahlung. Nicht nur bei Fenstern, die Richtung Süden gerichtet sind, solltest du einen möglichst hellen Ton wählen, der sich im Sommer nicht so stark aufheizt. Eine dunkle Oberfläche kann bei direkter Sonneneinstrahlung bis zu 80 °C heiß werden. Bei dauerhafter Belastung durch die Hitze schädigst du die Beschichtung und riskierst, dass sich der Rahmen verzieht.

Auffrischen des Anstrichs

Bei Fensterrahmen ohne Risse und Fäulnis, reicht oftmals ein Auffrischen des Anstrichs. Wer die Rahmen schon länger nicht gestrichen hat, der kann oftmals einen leichten Befall durch den Bläuepilz entdecken. Erkennbar ist der Pilz an einer dunklen Verfärbung des sonst intakten Holzes. Kleinere Stellen beeinträchtigen nicht die Funktion und kann einfach nach dem Schleifen überstrichen werden.

Der richtige Zeitpunkt für den Anstrich

Der richtige Zeitpunkt für das Streichen der Fenster ist zwischen Mai und September, denn zum Trocknen müssen die Fenster längere Zeit offen stehen. Die Außentemperatur sollte nicht unter 5 °C liegen, es sollte nicht zu schwül sein und sowohl Regen und direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.

Bei den Einschränkungen bleiben gar nicht mehr so viele Tage übrig. Im Vorfeld kannst du überprüfen, ob die Fensterrahmen beschädigt sind. Bei starken oder sehr starken Schäden solltest du den Rahmen reparieren oder sogar austauschen. Zunächst kannst du an einem wenig genutztem Fenster überprüfen, ob sich der alte Anstrich mit dem neuen Anstrich verträgt. Acryllack lässt sich nämlich nicht mit einem Alkydharzlack überstreichen, umgekehrt ist dies allerdings möglich. Bei Acryllack oder Dickschichtlasur musst du also nichts überprüfen.

Anschleifen

Damit der neue Anstrich gut hält, ist Anschleifen angesagt. Ohne passende Maschinen bist du auf die reine Muskelkraft angewiesen, was oft auch ausreicht. Wer mehr als ein Fenster streichen möchte, der kann sich mit einem Exzenter- oder Schwingschleifer oder einem Deltaschleifer die Arbeit etwas erleichtern. Manchmal kannst du einen solchen Schleifer bei einer Maschinenvermietung, einem Baumarkt oder einem Freund oder Nachbarn ausleihen.

Benötigte Werkzeuge

• Schleifklotz
• Schleifschwamm
• Pinsel (mit Kunststoffborsten) oder Lackierrolle
• ggf. Schwing-, Delta oder Exzenterschleifer (evtl. ausleihen)
• ggf. Staubsauger

Verbrauchsmaterialien

• Schleifpapier (P180 bis P220) bzw. entsprechende Schleifblätter oder -Scheiben
• Staubmaske für Feinstaub (Filter P2)
• Klebeband (in Pinselbreite)
• Acryllack oder Dickschichtlasur
• ggf. Haftvermittler (für Kunststofffensterrahmen)
• Zeitungspapier
• Spülmittel

Holzfenster streichen – Schritt für Schritt

Im Folgenden erfährst du, wie du Schritt für Schritt deine Holzfenster anschleifst und streichst.

  1. Altanstrich von Hand anschleifen

    Durch das Schleifen sorgst du dafür, dass die neue Farbe auf dem alten Untergrund hält. Vor dem Schleifen solltest du die Fensterrahmen gründlich mit warmen Wasser und Spülmittel reinigen. Sonst riskierst du, dass du den Schmutz in den Lack einarbeitest. Die Oberfläche wird mit einem feinkörnigen Schleifpapier angeschliffen (Körnung: P 180 bis P 220). Das Schleifpapier wird straff und faltenfrei um einen Schleifklotz gespannt. Mit einem etwas angefeuchtetem Schleifpapier und mit langen Zügen und mit gleich bleibendem Druck werden große Flächen angeschliffen. Um Kanten und Profile zu schleifen, verwendest du einen Schleifschwamm, der sich den unterschiedlichen Formen anpasst. Vor dem Streichen werden die Schleifstaubreste mit einem feuchten (nicht nassen) Tuch abgewischt.

  2. Altanstrich mit der Maschine anschleifen

    Mit einem Schwingschleifer kannst du ebene Flächen sehr gut anschleifen. Besonders praktisch sind Geräte, die sich zu Ecken- oder Zungenschleifern umrüsten lassen. Exzenterschleifer haben einen größeren Materialabtrag und müssen dementsprechend vorsichtig eingesetzt werden. Mit einer aufgesetzten Staubmaske und einem angeschlossenen Staubsauger bist du optimal ausgerüstet und sparst dir fliegenden Schleifstaub. Ähnlich wie beim Schleifen von Hand sollte der Fensterrahmen gründlich mit warmem Wasser und Spülmittel gereinigt werden. Um Schleifspuren und viel Abrieb zu verhindern, werden feine Schleifblätter bzw. -scheiben (Körnung P 180 bis P 220) eingesetzt. Bereiche, die du mit dem Schleifgerät nicht erreichst, werden von Hand angeschliffen.

  3. Abkleben

    Mit Klebeband werden die Bereiche des Fensters abgeklebt, die nicht gestrichen werden sollen. Oftmals sind dies Griffe oder Beschläge. Auch die Fensterscheiben werden bündig mit dem Rahmen abgeklebt, gerne werden die Scheiben mit Zeitungspapier bedeckt.

  4. Holzrahmen streichen

    Bei wasserverdünnbaren Lacken solltest du nur Pinsel mit rostfreier Zwinge und Kunststoffborsten benutzen. Die Farbteilchen der Dispersionsfarben setzen sich unter die Schuppen von Naturborsten und lassen sich auch durch Auswaschen nicht mehr entfernen. Pinsel mit Naturborsten eignen sich ausschließlich für lösemittelhaltige Lacke. Für sehr glatte Oberflächen empfiehlt sich die Lackrolle. Im Fachhandel erhältst du spezielle Rollen für Fensterrahmen, die mit einem Seitenblech als Schutz gegen Übermalen ausgerüstet sind.
    Wenn die Fensterscheibe mit Glaserkitt befestigt wurde, dann solltest du diesen bis auf das Glas mitstreichen. Dadurch verhinderst du, dass Feuchtigkeit eindringen kann. Wenn die Fenster durch Silikonmasse gehalten werden, wird diese nicht bestrichen, denn hier hält die Farbe nicht. Wichtig ist, dass du die Ausfräsung an der Tropfkante des Wasserschenkels auf der Innenseite des Fensterflügels, die sogenannte Hohlkehle, nicht mit Farbe zugeschmiert wird. Das Kondenswasser kann sich sonst nicht dort sammeln und abtropfen, und führt an anderen Stellen des Fensters zu Durchfeuchtungen.

  5. Nach dem Streichen

    Nachdem die Farbe angezogen hat, solltest du die Klebestreifen wieder entfernen. Nicht erst warten, bis die Farbe durchgetrocknet ist, denn dann kann sie einreißen oder am Klebeband hängenbleiben. Mit einem feuchten Lappen kannst du kleine Spritzer oder Ausrutscher vor dem Antrocknen entfernen. Eingetrocknete Farbreste auf der Scheibe mit einem Kunststoffspachtel oder Eisschaber für Autoscheiben verwenden. Die Fenster erst schließen, wenn die Farbe mindestens grifffest ist. Acryllack und Dickschichtlasuren sind nach etwa zwei bis drei Stunden grifffest und trocknen über Nacht durch.

  6. Reinigung und Entsorgung

    Wegen der möglicherweise enthaltenen Schwermetallverbindungen im Schleifstaub und in den anderen Lackabfällen solltest du diese bei einer Sammelstelle als Sondermüll abgeben. Pinsel und Lackrollen werden zunächst ausgestrichen und mit Wasser gründlich gereinigt. Wer dies direkt nach dem Streichen macht, spart sich den Pinselreiniger. Eventuelle Farbreste werden in den Originaldosen aufbewahrt und werden entweder auf dem Kopf in einer Wanne gelagert oder zumindest kurz mit verschlossenem Deckel gedreht. Dadurch erreichst du, dass diese luftdicht verschlossen werden.

Kunststoffrahmen streichen

Die aktuellen Acryllacke können auch auf Kunststofffenster angewandt werden. Damit kannst du den Rahmen von etwas in die Jahre gekommenen Kunststofffenstern wieder etwas auffrischen. Sicherheitshalber solltest du dich auf der Verpackung und im Fachhandel oder beim Hersteller erkundigen. Die Arbeitsschritte sind denen beim Auffrischen von Holzrahmen sehr ähnlich. Damit der Lack gute halten kann, wird ein Vorstrich mit einem Haftvermittler erforderlich. Nach dem Trocknen des Haftvermittlers wird der Lack auf den Rahmen aufgetragen. Bevor du die Fenster schließt, sollten die Fenster auch hier grifffest sein.