Mauer und Fassade verputzen (Anleitung)

Normalerweise musst du eine Mauer nach dem Mauern verputzen. Beim Verputzen musst du grundsätzlich zwischen Innen- und Außenmauer unterscheiden. Während das Verputzen von Innenwänden weniger kritisch ist, solltest du bei Außenwänden und Fassaden beachten, dass es sich um eine anspruchsvolle Arbeit handelt, die nicht zu unterschätzen ist. Aber trotzdem kannst du selber Verputzen, wenn du es dir denn zutraust und etwas Geschick als Heimwerker mitbringst.

Ordentliches Verputzen der Fassade ist entscheidend für einen guten Wetterschutz. Probiere es erstmal zum Beispiel an einer Garagenwand aus. Verputzen von Wärmedämmputz oder WDVS ist etwas für Profis. Wir zeigen dir hier, wie du herkömmlichen Putz verarbeitest.
Karl vom Heimmeister-Team
Dipl. Industriedesigner & Hobbyhandwerker

Unterputz und Oberputz

Es wird grundsätzlich zwischen Unter- und Oberputz unterschieden. Der Unterputz kann auch ein Putzgrund oder ein Tiefengrund sein, wobei sich letzterer eher schlecht eignet. Nur Putzgrund bietet eine gute Haftung für den später aufzutragenden Oberputz. Den Unterputz darfst du gerne dick aufgetragen, um Unebenheiten im Mauerwerk auszugleichen. Wenn du eine wirklich unebene Wand hast, empfehlen wir dir, mit Putzleisten zu arbeiten.

Der Oberputz hat in der Regel eine Körnung. Du kannst zwischen verschiedenen Kornstärken wählen. Durch die Körnung erhältst du die charakteristische Optik des Putzes. Wichtig ist, dass du den Oberputz nur in Kornstärke aufträgst. Dazu ist etwas Kraft notwendig. Du erkennst am deutliche Kratzgeräusch beim Auftragen, dass du die Körnung streichst. Außerdem bekommst du nach ein paar Übungsrunden sicher ein gutes Gefühl dafür, denn du wirst spüren, wie die Körnchen am Untergrund kratzen.

Anleitung zum Verputzen einer Mauer oder Fassade

Was du brauchst

  • Grundierung oder Putzgrund
  • Unterputz
  • Oberputz
  • Putzleisten bei sehr unebenem Untergrund
  • Kelle und Traufel
  • Eimer
  • Rührquirl mit Bohrmaschine
  • Reibebrett
  • Putz- und Abziehleiste

1. Vorbereiten zum Verputzen der Mauer

Der Untergrund muss auf jeden Fall frostfrei, möglichst eben und trocken sein. Außerdem darf er nicht sanden oder kreiden.

Da jeder Untergrund andere Saugeigenschaften hat muss er jeweils entsprechend grundiert werden. Gerade Beton kann entweder extrem schlecht saugfähig sein, zum Beispiel wenn er hochverdichtet ist, oder auch sehr saugfähig, wenn es sich etwa um Gasbeton handelt. Für beide Möglichkeiten findest du die passenden Grundierungen im Baumarkt oder online. Bei herkömmlichen Ziegelmauerwerk kommst du in der Regel auch ohne Grundierung aus. Dann reicht es, den Untergrund gut einzunässen.

Wie oben schon erwähnt, kann es sinnvoll sein, bei einem sehr unebenen Mauerwerk mit Putzleisten zu arbeiten. Diese bringst du in einem Abstand von etwa einem Meter oder weniger horizontal an und achtest darauf, dass sie sich nicht verbiegen. Nun hast du Segmente, die du später mit dem Putz füllen kannst. In einem solchen Fall kann es auch hilfreich sein, eine Armierung, zum Beispiel in Form eines Gewebes oder eines Netzes einzulegen für mehr Stabilität.

2. Grundieren

Als erstes musst du nun die Grundierung oder den Putzgrund auftragen. Beachte dabei genau die Herstellerangaben und halte dich daran. Falls du keine Grundierung verwendest, nässe das Mauerwerk gut ein, um zu verhindern, dass der Putz zu schnell anzieht und dann Risse bekommt.

3. Unterputz auftragen

Jetzt ist es an der Zeit den Unterputz anzurühren. Auch hier bitte die Herstellerangaben beachten und sich an die Angaben halten. Oft benötigt der Putz Reifezeit, bevor du ihn ein weiteres Mal verrühren musst.

Sobald der Unterputz korrekt angemischt und verarbeitungsbereit ist, kannst du ihn mit der Kelle auf die Traufel oder Glättekelle geben und auf das Mauerwerk auftragen. Wenn du den Unterputz dick auftragen musst, kannst du ihn auch direkt mit der Kelle an die Wand werfen und dann anschließend mit der Glättekelle (Traufel) glattziehen.

Wenn du damit fertig bist, muss der Unterputz abbinden. Das dauert normalerweise bis zu 24 Stunden. Nun bitte den Putz abreiben oder abziehen, um ihn glatt zu bekommen und für den Oberputz vorzubereiten. Dazu kannst du den Unterputz auch noch mal etwas nässen.

4. Oberputz auftragen

Beim Verputzen des Oberputz ist darauf zu achten, dass du ihn nur in Kornstärke aufträgst, um später eine schöne, einheitliche Oberfläche zu bekommen. Hier musst du also nicht so dick auftragen und mit der Traufel schön mit etwas Kraft den Putz auftragen, sodass du die Körnung spürst. Beim anschließenden Glattstreichen ist es wichtig, die Glättekelle wirklich plan aufzusetzen. Du kannst horizontal, vertikal oder diagonal streichen. Das einfachste und meist auch das schönste Ergebnis erzielt man aber mit gleichmäßig kreisenden Bewegungen. Wichtig ist, dass du beim Glattstreichen in regelmäßigen Abständen mit der Kelle die Schlämme von der Traufel streichst. Und diese dann bitte nicht zurück in den Eimer mit frischem Putz, sondern entsorgen, sonst verdünnst du deinen Putzvorrat. Wenn du die Schlämme nicht von der Glättekelle nimmst ist die Gefahr groß, dass du dir die frisch verputzte Fläche wieder zerstörst und Löcher reinziehst.

5. Dekor Finish

Du kannst nach dem Glattstreichen und Verputzen der Mauer noch für ein besonderes Oberflächenfinish sorgen. Dafür hast du mehrere Möglichkeiten: Es gibt verschiedene Dekorpinsel mit extra langen Haaren oder auch Dekorrollen mit unterschiedlichen Mustern, die du dann in den Putz einbringen kannst. Dadurch ergeben sich dann schöne, dezente Licht- und Schattenspiele. Das ist nicht nur für Innenwände interessant, sondern kann auch der Außenfassade eine besondere Note verleihen.