Fliesen selbst zu verlegen ist schon ein bisschen eine Herausforderung und nichts, was du einfach mal zwischen Tür und Angel machen kannst. Aber es ist möglich! Du musst nur Bock drauf haben und dich richtig vorbereiten, dann klappt das Verlegen der Bodenfliesen. Wir zeigen dir mit unserer kleinen Anleitung Schritt für Schritt, wie du deine Bodenfliesen richtig verlegst. Viel Spaß!
Inhaltsverzeichnis
Was du brauchst:
- Zeit: Ca. 1,5 Stunden pro Quadratmeter
- Staubsauger
- Winkelschleifer
- Messer / Cutter
- Zollstock
- Schneidemaschine
- Wasserwaage
- Stift zum Anzeichnen
- Mixstab
- Zahnspachtel
- Kelle
- Schwamm
- Handbesen
- Haftgrund
- Kleber
- Silikon
- Nivellier-Hilfe
- Übergangsprofil
- Randstreifen
Nun gehts aber los und wir zeigen dir, worauf du beim Verlegen der Bodenfliesen unbedingt achten solltest, damit es gut gelingt und du viel Freude an deinem neuen Fliesenboden hast.
Auswahl der Fliesen und Materialbedarf
Es gibt natürlich unzählige Design für Fliesen, in allen möglichen Farben und aus verschiedenen Materialien. Darauf wollen wir hier aber nun nicht eingehen. Denn es bleibt ja letztlich deinem persönlichen Geschmack überlassen, welche Bodenfliesen du verlegen möchtest.
Sobald du dich für eine Fliesensorte und ein Muster entschieden hast, musst du dich entscheiden, wie viele Fliesen du kaufen willst. Dazu solltest du wissen, wie viele Quadratmeter du zu verlegen hast. Berechnet die Fläche und addieren noch zusätzlich mindestens 10 Prozent dazu. So stellst du sicher, dass du Ersatz hast, wenn dir Fliesen kaputtgehen, dich vermisst oder eine Platte falsch zurechtschneidest. Es schadet auch nicht, nach dem Verlegen noch ein paar Ersatzfliesen im Keller zu haben, falls später mal eine Fliese ausgetauscht werden muss. Es kann sehr ärgerlich sein, wenn du dann nicht mehr die exakt gleiche Sorte im Handel bekommst und dich mit einem fast gleichen Muster oder Farbton behelfen musst.
Tipp: Lege dir ein paar Ersatzfliesen auf Lager, falls später mal eine ausgetauscht werden muss.
Vorbereitung und Anordnung der Fliesen
Bedenke, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Fliesen anzuordnen. Überlege dir, was für ein Fugenmuster die gefällt und lege die Fliesen in deiner gewünschten Anordnung auf dem Boden aus. Das ist wichtig, denn nur so bekommst du einen realistischen Eindruck, wie später das Ergebnis sein wird. Einmal verlegt, kannst du das Muster auf dem Boden logischerweise nicht mehr ändern. Also nimm dir Zeit und spiele etwas herum mit unterschiedlichen Anordnungen deiner Fliesen. Gehe dabei aus dem Raum heraus und überlege, wie die Blickrichtung später sein wird. Von der Tür aus beim Betreten des Raumes. Von der Dusche aus oder wenn du auf dem stillen Örtchen sitzt.
Sobald du dir sicher bist, dass du ein schönes Muster gefunden hast, nimm dir drei bis fünf Platten und miss die Länge inklusive der Abstände für die späteren Fugen aus. Mit diesem Maß kannst du dir jetzt Markierungen auf dem Boden einzeichnen, um beim Verlegen ein symmetrisches Bild aus ganzen Bodenfliesen und eventuellen Schnittstücken zu bekommen. Kleine Schnittstücke versucht man in der Regel zu vermeiden, denn sie schauen nicht schön aus. Vor allem solltest du vermeiden mehrere kleine Fliesenteile auf einer Seite zu haben.
Mauer und Fassade verputzen (Anleitung)
Es empfiehlt sich beim Verlegen von der Raumrichtung her zu denken. Willst du zum Beispiel an einem Ende, etwa an der Tür des Zimmers, mit einer ganzen Fliese enden, dann fang genau dort mit dem Ausmessen an und bewege dich kontinuierlich zur anderen Seite des Raumes. Bezugspunkte im Raum helfen dir bei der Ausrichtung der Fliesen.
Da die Ecken der Wände fast nie genau 90 Grad haben kannst du Gefahr laufen, dass die Ausrichtung deines Fliesenbodens schräg wird. Besser ist es deshalb, die Türschwelle als Ausgangspunkt zu nehmen. Denn so stellst du sicher, dass die Fliesen beim Betreten des Raumes in eine Richtung fluchten und der Fliesenboden somit ein sauberes Bild ergibt.
Die Bodenfliesen verlegen
Zum eigentlichen Verlegen der Bodenfliesen auf dem Boden benötigst du einen Kleber. Die Auswahl des richtigen Fliesenklebers ist nicht schwer. Wichtig ist nur, den entsprechenden Kleber für deinen Untergrund und die Art deiner Fliesen zu finden.
Nun gilt es, den Kleber gemäß der Anleitung korrekt anzurühren. Vergiss nicht, die Reifezeit nach den Herstellerangaben zu beachten. Sobald der Fliesenkleber die richtige Konsistenz hat, kannst du ihn mit deiner Zahnspachtel auftragen. Die Zähne der Spachtel sorgen dafür, dass die Spachtelmasse beim Aufspachteln automatisch die richtige Dicke bekommt.
Bei einer handelsüblichen Fliese mit den Maßen 30 mal 60 Zentimeter solltest du in der Regel eine Zahnung von 10 Millimetern verwenden.
Beim Aufstreichen ist es wichtig eine gute Kontaktschicht mit dem Untergrund herzustellen. Dazu etwas Kleber auf den Boden auftragen und erst glattziehen. Dann ordentlich Kleber auftragen und mit deiner Zahnspachtel sogenannte Kleberstege ziehen. Beachte dabei, dass du die Spachtel nicht zu flach hältst. Ein Winkel von 45 Grad ist optimal. Bestreiche auch die Unterseite der Fliesenplatte mit Kleber und ziehe die Kleberstege. Dies ist das sicherste Variante und wird Buttering-Floating-Verfahren genannt.
Fliesen Verlegeverfahren | von Buttering bis Floating
Nun setze die Platte in das Kleberbett. Mit einer lockeren Ruckelbewegung sorgst du für einen sicheren Kontakt und die Fliese sinkt ein wenig ins Kleberbett hinein. Beim Verlegen der Bodenfliesen ist es wichtig, dass du immer nur so viel Bodenfläche mit Kleber belegst, wie du aktuell bearbeiten kannst. Denn die Fliesen sollten immer in ein frisches Kleberbett gelegt werden.
Tipp: Ziehe das Kleberbett nicht bis an die Wand oder in die Ecken, sondern lasse immer ein paar Millimeter Dehnungsfuge, um Spannungen und ein Aufwerfen der Fliesen bei Ausdehnung es Klebers zu vermeiden.
Jetzt kannst du die Fliesen entlang deiner Markierung verlegen. Die erste Reihe, die du legst, ist die wichtigste, denn sie gibt alle folgenden Fliesen vor. Prüfe deshalb unbedingt regelmäßig, ob du auch wirklich parallel zu deiner Bezugsgröße, zum Beispiel der Wand, legst.
Die Bodenfliesen werden nicht auf Stoß an die Wand gelegt. Lasse ein hier etwas Luft für die spätere Silikonfuge.
Fugenbreite und Fliesenhöhe einstellen
Für ein schön gleichmäßiges Fugenbild und um sicherzustellen, dass alle Bodenfliesen absolut die gleiche Höhe haben, empfehlen wir, eine Nivellier-Hilfe zu verwenden.
Die Anwendung solcher Nivellierhilfen ist ganz simple. Du legst einfach die Laschen mittig am Rand unter die Fliesen in das frische Kleberbett. Nachdem du dann mehrere Fließen nebeneinander platziert hast, kannst du jetzt mithilfe der kleinen Keile die Fliesen auf die gleiche Höhe bringe und auch die gesamte Höhe einstellen.
Wie entfernts du die Nivellierhilfen nach dem Trocknen? Ganz einfach: Keile entfernen und die herausstehende Lache abbrechen. Das geht mit einem Gummihammer oder einfach mit dem Fuß.
Natürlich kannst du deine Bodenfliesen auch klassisch verlegen und freihand arbeiten. Dann kommt es eben auf dein Augenmaß an, dass die Fugen gleichmäßig werden. Lege dazu die Fliese an die vorherige Fliese an und drücke sie leicht in den Kleber. Nun ziehe sie mit einer leichten Ruckelbewegung zu dir, bis die gewünschte Fugenbreite erreicht ist. Die gleiche Höhe und die Übergänge kannst du gut mit einer Wasserwaage prüfen. Höhenunterschied lassen sich durch Druck ausgleichen. Gehe aber behutsam vor, denn anheben kann du die Fliesen nicht mehr so einfach.
Fliesen schneiden
Du wirst nicht vermeiden können, dass du an Bereiche kommst, an denen keine ganze Fliese passt. Dann musst du sie zuschneiden. Miss die Lücke genau ab und ziehe anschließend die Fugenbreite ab. Zeichne das Maß auf der Fliese ein und lege sie in die Schneidemaschine, um an der Markierung die Sollbruchstelle einzuritzen. Geritzt wird auf der Sichtseite der Bodenfliese.
Tipp: Du musst dir keine Schneidemaschine kaufen. Viele Baumärkte verleihen sie für wenig Geld.
Zum Teilen der Fliese musst du sie nun brechen. Das geht durch leichtes Klopfen mit einem Fliesenhammer oder einfach sprichwörtlich übers Knie. Wichtig: Bevor du die zugeschnittene Fliese verklebst, prüfe erstmal, ob sie wirklich passt.
Für Ecken und Aussparungen benötigst du einen Winkelschleifer. Hast du keinen oder traust dir den Umgang damit nicht zu, kannst du es auch mit der oben genannten Methode versuchen. Dabei ritzt du die Fliese exakt auf der Markierung an und klopfst anschließend das zu entfernende Stück heraus. Es kann sinnvoll sein, diesen Bereich ein mehrere Segmente zu unterteilen und Stück für Stück herauszubrechen.
Sockelleisten verlegen
So, dein Fliesenboden ist nun schön sauber verlegt. Was noch fehlt, sind die Sockelleisten. Lege zunächst von deinem Randdämmstreifen entlang der Wand auf den Fliesenboden auf. Der sorgt dann automatisch für die nötige Dehnungsfuge und verhindert Schall- und Spannungsübertragung zwischen Bodenfliesen und Sockelfliesen. Nach dem Trocknen kannst du dann später den überschüssigen, überstehenden Streifen einfach abschneiden. Achte auch bei der Verlegung des Sockels auf die Symmetrie und vermeide unschöne Schnittstücke.
Wenn du im Umgang mit dem Winkelschleifer geübt bist, kannst du die Kanten der Fliesen für Außenecken auf einen 45 Grad Winkel schleifen. Es gibt solche Sockelfliesen mit Gehrungskante aber auch vorgefertigt.
Verfugen der Bodenfliesen nach dem Verlegen
Der Kleber muss getrocknet sein, bevor du mit dem Verfugen beginnen kannst. Jetzt kannst du den Fugenmörtel gemäß der Herstellerangaben anrühren. Der Mörtel darf keine Klumpen haben und sollte eine sämige Konsistenz haben. Mische nur so viel vom Mörtel an, wie du auch gleich verarbeiten kannst. Denn ist der einmal angerührt muss er zügig verarbeitet werden.
Wie gehst du vor? Gib etwas Fugenmörtel auf das Fugenbrett und arbeite es in die Fugen ein. Dabei ist es am besten, diagonal zu den Fugen und mit mäßigem Druck zu arbeiten.
Nach kurzer Trockenzeit, wenn der Mörtel matt erscheint, kannst du ihn von den Bodenfliesen abwaschen. Natürlich mit einem Waschbrett, du willst ja nicht die Fugen wieder auswaschen.
Wasche den Fliesenboden mit kreisenden Bewegungen und auch jetzt immer diagonal zur Fuge.
Dein Waschbrett sollte dabei nicht zu nass sein sonst überwässerst du die Fugen. Mit einem Schwamm kanst du noch die Ecken nacharbeiten. Vertiefungen oder Unregelmäßigkeiten in den Fugen kannst du einfach mit dem Finger glattziehen.
Wenn alles getrocknet ist, bleibt oft ein Zementschleier auf den Bodenfliesen zurück. Den kannst du mit einem feuchten Tuch wegwischen. Hartnäckige Rückstände kannst du mit spezielle Reinigungsmitteln entfernen.
Verfugen mit Silikon
Die Fugen zwischen Wand und Boden, sowie die Fugen zwischen den Wänden, werden mit Silikon gefüllt. Denn dies sind Dehnungsfugen. Sie verhindern Spannungsrisse. Suche dir ein Silikon heraus das farblich zu en Mörtelfugen passt. Es sei denn du möchtest einen bewussten farblichen Akzent setzen.
Zum Ziehen der Fugen brauchst du Gleitmittel und ein einen Fugenzieher. Beginne immer in den Ecken und versuche von vorneherein gleichmäßig Silikon mit der Kartusche aufzutragen. Anschließend benetzt du die Silikonnaht mit deinem Gleitmittel (Wasser + Spülmittel) und ziehst mit dem Fugenzieher die Fuge. Je nach gewünschter Form kannst du eine 45 Grad Fuge oder eine Hohlkehle ziehen. Zum schluss benetzt du deinen Finger mit dem Gleitmittel und ziehst die frische Fuge glatt.
Fertig ist dein Fliesenboden.