Wetterfestes Holz

Wenn du auf der Suche nach dem richtigen Holz für ein Projekt im Garten oder Balkon bist, dann kannst du auf die Kraft der Natur zurückgreifen, denn mit wetterbeständigem oder wetterfestem Holz hast du mehrere Jahre Freude an deinem Projekt.

Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man nach ein paar Jahren bei einem Holzprojekt merkt, dass schon der Wurm drin ist. Neben der richtigen Pflege, kann die Wahl des Holzes die Dauerhaftigkeit stark beeinflussen. Wir haben dir eine Auswahl an wetterbeständigen Holzarten aufgeführt und zeigen zu Tropenhölzern eine passende Alternative an.
Nik vom Heimmeister-Team
Dipl. Geograph, Ferienhausbesitzer & Hobbyhandwerker

Holz gehört zu den ältesten Baustoffen der Erde und eignet sich hervorragend für den Innenbereich, aber gleichzeitig auch für den Außenbereich. Damit du das richtige Holz für dein Projekt auswählst, haben wir die wichtigsten Holzarten aufgeführt, denn je nach Baumart hat das Holz ganz unterschiedliche Härten und Eigenschaften.

Wetterfestes Holz im Überblick

Verschiedene Holzarten überdauern im Außenbereich unterschiedlich gut. Die Witterungsbeständigkeit setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen und dabei spielt auch die Härte des Holzes eine gewisse Rolle. Ein gutes Indiz für die Wetterbeständigkeit sind die im Terrassenbau verwendeten Holzarten. Am häufigsten werden hier die heute heimischen Hölzer Robinie, Douglasie und Lärche verwendet, die Witterungseinflüsse relativ gut überstehen und auch relativ hart und stabil sind.

Dauerhaftigkeitsklassen nach DIN EN 350-2

Bei den meisten Hölzern wird die natürliche Dauerhaftigkeit in Klassen angegeben. Damit lässt sich einschätzen, wie sich die Holzart ohne zusätzliche Maßnahmen einem Befall von Schädlingen und Pilzen widersteht. Die Norm DIN EN 350-2 gibt die natürliche Dauerhaftigkeit in den sogenannten Dauerhaftigkeitsklassen an. In älteren Regelwerken taucht der Begriff Resistenzklassen auf. Bei einem Einsatz im Außenbereich solltest du die natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzbefall betrachten, denn dieses Problem tritt häufiger auf, als der Schädlingsbefall. Oft unterscheidet sich die Dauerhaftigkeit von Splintholz und Kernholz. Splintholz wird bei allen Holzarten als „nicht dauerhaft“ eingestuft und auch kultivierte Hölzer sind weniger dauerhaft als unkultivierte – in der Natur gewachsene – Hölzer.

Tabelle Dauerhaftigkeitsklassen Holz gegen Pilze

DauerhaftigkeitsklassenBeschreibungLebensdauerHolzarten
1sehr dauerhaftmindestens 25 JahreTeak, Azobé
1-2dauerhaft bis sehr dauerhaftRobinie
2dauerhaft15 bis 25 JahreEiche, Kastanie, Thuja, Bangkirai
3mäßig dauerhaft10 bis 15 JahreDouglasie, Kiefer, Lärche
4wenig dauerhaft5 bis 10 JahreRoteiche, Fichte, Tanne
5nicht dauerhaftweniger als 5 JahreBuche, Pappel

Robinie

Der lateinische Name Robinia pseudoacacia führt zu dem in Deutschland oft verwendetem Namen falsche Akazie, dabei ist der Baum gar nicht mit der Akazie verwandt. Er wurde Ende des 18. Jahrhunderts aus den nordamerikanischen Appalachen nach Europa gebracht und hat heute die größte Verbreitung in Ungarn und innerhalb von Deutschlands in Brandenburg. Das Holz der Robinie hat eine hochwertige Qualität und ist aus ökologischen Gesichtspunkten eine sinnvolle Alternative zu Tropenhölzern. Die Robinie ist die einzige europäische Holzart, die die Dauerhaftigkeitsklasse 1 bis 2 hat und ist damit das witterungsbeständigste Holz in Europa. Ohne Imprägnierung erreichen Robinienbretter eine Standzeit von bis zu 50 Jahren. Auch Schädlingen tun sich beim robusten Holz der Robinie sehr schwer. Mit einer Darrdichte von 730 kg/m³ gehört die Robinie zu den Harthölzern. Es ist so hart, dass du mit Nagel und Hammer in der Regel nicht weit kommst, daher wird das Robinienholz gebohrt und geschraubt. Das Holz wird wegen seiner Eigenschaften gerne für den Bau von Spielplätzen verwendet oder kommt bei Gartenmöbel zum Einsatz. Die Pflanze gilt als giftig und sollte besonders bei Tierhaltung eher vermieden werden. Von Natur aus weist das Robinienholz eine hellgelbe bis leicht grünliche Färbung auf.

Douglasie

Die Douglasie wurde erst 1828 aus Nordamerika wieder in Europa eingeführt, als die Samen der „Oregon-Pine“ vom Botaniker David Douglas nach Europa verschickt wurden. An Naturstandorten kann die Douglasie Höhen von 95 m erreichen und gehört damit zu den höchsten Bäumen der Erde. Der lateinische Name der Douglasie lautet Pseudotusga menziesii und zählt zu den mittelschweren Hölzern mit einer Darrdichte von etwa 470 kg/m³. Das Holz der Douglasie eignet sich für Gartenmöbel. Douglasienholz ist zwar witterungsresistent, aber meist nicht ganz so dauerhaft wie andere Holzarten. Allerdings ist dies auch eine Preisfrage.

Lärche

Das vielseitig verwendbare Konstruktionsholz wird oft im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt. Larix decidua, so der lateinische Name der Europäischen Lärche, wird in Deutschland nur auf etwa 3 % der Waldfläche angebaut. Eine etwas bessere Wetterbeständigkeit hat die Sibirische Lärche (Larix gmelinii, Larix sibirica), die nach Deutschland importiert wird. Wie bei vielen Nadelhölzern ist sein teilweise hoher Harzgehalt dafür verantwortlich, dass es relativ witterungsbeständig ist.

Wer auf richtig wetterfestes Holz setzen will, der muss nach exotischen Hölzer Ausschau halten, denn diese gelten als besonders dauerhaft. Neben dem klassischen Teak gibt es auch weniger bekannte Holzarten, wie Azobé oder Bangkirai.

Teak

Der Teakbaum ist in den Monsunwäldern von Süd- und Südostasien heimisch und gilt als eines der wichtigsten Exporthölzer des asiatischen Raumes. Teak, lateinisch Tectona grandis, hat einen rötlich braunen Farbton und wird neben Möbeln für den Außenbereich besonders im Schiffsbau eingesetzt. Besonders geeignet ist Teak für konstruktive Außenanwendungen und wegen der hohen Resistenz gegen Pilzbefall im Garten- und Landschaftsbau für Gartenmöbel, Parkbänke und ähnliche Objekte.

Azobé

Azobé mit der botanischen Bezeichnung Lophira alata, gehört zu den härtesten und widerstandsfähigsten Konstruktionshölzern für den Außenbau. Wichtig ist allerdings, dass sich die Widerstandsfähigkeit sich von Splint, Vorverkernungszone und Kern unterscheiden. Das schwere und dunkele Holz wird, ähnlich wie die Robinie, für Schraub- und Nagelverbindungen vorgebohrt. Verwendet wird das Holz im Außen- und Wasserbau und kommt sogar im Hafenbau zum Einsatz. Im Fachhandel wird auch oft der Begriff Bongossi für das Holz verwendet.

Bangkirai

Das Holz der Shorea laevis, wie Bangkirai auf Lateinisch genannt wird, kommt in vielen Bereichen zum Einsatz. Von den Terrassendielen, Schwellen, Zaunanlagen über Pferdeboxen bis zu Säurebehälter hat das rötlich-gelbe Holz vielfältige Verwendungsbereiche. Selbst in Weinbergen werden Pfähle aus Bangkirai eingesetzt. Manchmal taucht der Name Balau als Handelsname im Zusammenhang mit Bangkirai auf. Beschläge aus Eisen können zusammen mit Feuchtigkeit eine abwaschbare graublaue Verfärbung verursachen.

Wetterfestes Holz kaufen

Im Baumarkt um die Ecke wirst du sicherlich nur Douglasie und Lärche finden. Robinie bekommst du vielleicht beim Fachhandel und Teak wird oft nur in fertigen Gartenmöbeln verkauft. Es gibt bestimmte Fachhändler, die das gewünschte Holz auch bestellen können und mittlerweile gibt es fast alle wetterfesten Holzarten im Internet zu kaufen.

Teak ist nicht gleich Teak

Die Preise von Holz lassen sich kaum vergleichen, denn auch wenn Teak zu den teuersten Hölzern gehört, unterscheiden sich die Preise im Hinblick auf die Qualität. Je nach Alter, Stammdurchmesser und Anbaumethode kann das vermeintlich gleiche Holz eine enorme Preisspanne haben. Auch die Nachfrage nach einem bestimmten Holz kann den Preis nach oben treiben. Daher lohnt es sich mehrere Angebote einzuholen und das gewünschte Projekt mit mehreren Fachberatern zu besprechen. Manchmal ergeben sich kostengünstigere Alternativen. Douglasie kann sowohl verarbeitet als auch als Schnittholz zu den günstigeren Hölzern gezählt werden.

Holz für außen behandeln und wetterfest machen

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Holz wetterfest zu machen. Holz kann z.B. schon industriell durch Heißdruckverfahren vorbehandelt werden, sodass es deutlich länger hält. Alternativ kannst du Holz mit Lacken und Ölen wetterfest machen. Wie zu erwarten ist Bootslack – zwar teuer – bietet aber einen effektiven Schutz. Im Baumarkt und Fachhandel gibt es eine große Auswahl an Anstrichen, besonders der Bläueschutz verhindert den Angriff von Bläue, die das helle Holz verfärbt und letztlich zerstört.

Muss ich Holz im Außenbereich behandeln?

Bei wetterfesten Hölzern ist ein Schutzanstrich nicht zwingend notwendig, verlängert die Lebensdauer allerdings und muss nur sehr selten wiederholt zu werden. Je nach Exposition solltest du Holz gelegentlich nachstreichen, um die Wetterfestigkeit zu erhalten.

Zertifikate im Holzhandel

Gerade bei Tropenhölzern hört man von problematischen Anbauweisen und Raubbau an der Natur. Am verbreitetsten sind in Deutschland die Zertifikate von PEFC und FSC, die dem Verbraucher eine nachhaltige Bewirtschaftung zertifizieren. Zwar darf seit 2013 in der EU kein illegales geschlagenes Holz verkauft werden, trotzdem solltest du auf diese Zertifikate beim Kauf von wetterfestem Holz achten.

Wie haltbar ist wetterfestes Holz?

Die Dauerhaftigkeit hängt stark vom Einsatz des Holzes ab. Bei Teakholz kannst du von einer Dauerhaftigkeit von 40 bis 50 Jahren rechnen. Heimische Holzarten wie der Lärche können ohne weiteren Schutz bis zu 25 Jahren überdauern. Regelmäßige Schutz- und Pflegemaßnahmen können bei wetterfesten Hölzern die Lebensdauer noch deutlich verlängern.

Was sind Dauerhaftigkeitsklassen (Resistenzklassen)?

Das Deutsche Institut für Normung ordnet Holzklassen nach ihrer Widerstandsfähigkeit in insgesamt 5 Dauerhaftigkeitsklassen ein, die beschreiben, wie widerstandfähig ein Holz gegenüber Pilzen und holzzerstörenden Insekten ist. In Klasse 1 (sehr dauerhaft) finden sich vor allem Tropenhölzer, als bestes heimisches Holz aber auch die Robinie (Klasse 1 – 2). Wenig dauerhaft sind Fichte und Tanne (Dauerhaftigkeitsklasse 4).