Rückstauklappe nachrüsten

Durch das Nachrüsten einer Rückstauklappe verhinderst du – in der Regel – , dass aufgestautes Wasser aus der Kanalisation zurück ins Haus fließt und durch die erste Öffnung im Keller austritt und den Keller unter Wasser setzt.

Das Interesse für Rückstauklappen steigt überproportional nach einem Starkregenereignis in der Region und besonders als Leidtragender nach einem überflutetem Keller. Klar, hinterher ist man immer schlauer, aber auch dann, wenn du noch kein übelriechendes Wasser aus dem Keller gewischt hast, solltest du mal nachschauen, ob es eine Rückstauklappe gibt und überlegen, ob es sich nicht lohnt eine solche nachzurüsten. Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass ein überfluteter Keller kein Spaß ist. Einziger Vorteil: beim Entsorgen muss man sich keine Gedanken machen, ob die Gegenstände noch brauchbar sind.
Nik vom Heimmeister-Team
Dipl. Geograph, Ferienhausbesitzer & Hobbyhandwerker

In den Nachrichten kommen immer mehr Berichte über Starkregenereignisse und der daraus resultierenden Folgen. Gefahrenzonen sind also nicht nur die Gebäude am Fluss oder See, sondern können selbst Kilometer weit vom nächsten Wasser liegen. Zum Eigenschutz lohnt sich die Nachrüstung einer Rückstauklappe in den meisten Fällen.

Rückstauklappe? Brauche ich das überhaupt?

Wie so oft, es hängt von vielen Faktoren ab. Allerdings sorgt der Klimawandel für immer mehr Extremwetterlagen und eine Überschwemmung oder Starkregen tritt zwar oft lokal auf, aber meist häufiger als ein Jahrhundertereignis. In der Nähe von Flüssen ist man Hochwasser größtenteils schon gewöhnt und hat hoffentlich die richtigen Maßnahmen getroffen. Die Rückstauklappe kommt aber dann ins Spiel, wenn sich in der Kanalisation das Wasser staut und das kann teilweise sehr lokal und besonders schnell passieren.

„Ich habe doch eine Versicherung!“

Nicht bei allen Versicherungspolicen ist der Schaden nach einer Überschwemmung babgedeckt. Wasser im Keller zählt häufig zu den Elementarereignissen und die wird, von den wenigsten Versicherungen kostengünstig abdeckt. Aber auch dann, wenn die Versicherung zahlt, bleibt Stress mit Schmutz, Bautrocknern und viele Tage Arbeit im Keller. Ein nützlicher Nebeneffekt einer Rückstauklappe ist der Schutz vor Ratten im Abwasserrohr, die aus dem Kanal in das Haus gelangen können und durch die Rückstauklappe verhindert werden.

Welche Keller sind gefährdet?

Der neue beste Freund: der Kanaldeckel! Maßgeblich für das Risiko einer Überschwemmung im Keller, ist die Lage des nächsten Gullideckels und natürlich noch ein paar lokale Faktoren, wie z.B. der Häufigkeit solcher Starkregenereignisse und den Zustand des lokalen Kanalsystems. Da man weder auf die Starkregenereignisse noch auf das Kanalsystem der Gemeinde einen direkten Einfluss hat, reduziert eine Rückstauklappe das Risiko der Überschwemmung ziemlich direkt bei dir zu Hause.

Staut sich das Wasser im Abwassersystem, steigt es bis zur Höhe des Kanaldeckels, der oft in der Straße zu finden ist. Der Rückstau fließt dann durch alle darunter liegenden Öffnungen, wie Bodenabläufe oder Abwasseranschlüsse der Waschmaschine. Alles, was sich unterhalb des Kanaldeckels befindet – der sogenannten Rückstauebene, birgt das Risiko durch das Abwasser überflutet zu werden und sollte geschützt werden.

Welches Abwassersystem habe ich?

Damit es keine bösen Überraschungen mit Rückstauschutz gibt, solltest du in Erfahrung bringen, welche Entwässerungsart bei deinem Haus vorhanden ist. Besonders wichtig ist, ob das Regenwasser auch durch das Abwasserrohr geleitet wird. Zwei Abwasser-Entsorgungssysteme sind in Deutschland häufig anzutreffen:

  • Trennsystem – Abwasser und Regenwasser werden getrennt abgeführt, Standard nach DIN EN 12056
  • Mischsystem – Gemeinsame Abwasserleitung, vor allem bei älteren Gebäuden.

Bei einem Mischsystem und einer geschlossenen Rückstauklappe, läuft das ganze Regenwasser ins Gebäude. Auch hier gilt es, das Regenwasser mit einer Rückstauklappe abzusichern, das Regenwasser umzuleiten oder das anstauende Wasser mit einer Hebeanlage auf Straßenniveau zu pumpen.

Rückstausicherung für Mischsystem

Wenn der Keller trotz einer eingebauten Rückstauklappe überflutet wird, dann kann es mehrere Gründe haben. Einer der häufigsten Gründe, ist, dass das Haus über ein Mischsystem entwässert wird. Gerade bei älteren Häusern ist dies der Fall. Im Prinzip flutest du deinen eigenen Keller, denn das Regenwasser vom Dach wird in den Keller gedrückt. Als Lösung bietet sich hier eine Rückstauklappe in Kombination mit einer Pumpe an oder die Regenrohre müssen relativ kostenintensiv neu verlegt werden.

Wo kann eine Rückstauklappe eingebaut werden?

Je nach individueller Situation und den örtlichen Begebenheiten bieten sich unterschiedliche Orte für den nachträglichen Einbau eine Rückstauklappe an.

Rückstauklappe im Rohrsystem

Wenn die Rohre offen durch den Keller geführt werden, kann die Rückstauklappe direkt in die Abwasserleitung eingebaut werden. Vorteil ist vor allem die leichte Wartung und die Kontrolle des Rückstauschutzes.

Rückstauklappe in der Bodenplatte

Gerade bei einem Neubau bietet sich der Einbau der Rückstauklappe in die Bodenplatte an. Aber auch bei einer kompletten Sanierung kann nachträglich ein Rückstauschutz in die Bodenplatte eingebaut werden. Wichtig beim Einbau sind zusätzliche Sicherungen von Abflüssen, wie bei der Waschmaschine und besonders beim nachträglichen Einbau das korrekte Abdichten der Bodenplatte.

Rückstauklappe im Revisionsschacht einbauen

Manchmal befindet sich zwischen dem Haus und dem Kanal unter der Straße ein Revisionsschacht, durch den das Abflussrohr geführt wird und sich für den Einbau eine Rückstauklappe besonders anbietet.

Warten mit dem Spülen

Wenn die Rückstauklappe aktiviert ist und du keine funktionierende Hebeanlage hast, dann solltest du jegliches Abwasser vermeiden und eben nicht Duschen oder die Toilettenspülung betätigen. Ansonsten riskierst du, dass du deinen eigenen Keller flutest.