Ein Stromaggregat auf einer Wiese mit einer Kabeltrommel und einer leuchtenden Lampe

Stromaggregat für Einfamilienhaus

Mit einem Stromaggregat für ein Einfamilienhaus kannst du bei einem Stromausfall die wichtigsten Geräte in deinem Haus übergangsweise betreiben.

Kürzere Stromausfälle hat man schon erlebt. Da hat der Bagger in der Straße einfach mal das Stromkabel mitgenommen oder irgendein Verteiler hat einen Kurzen bekommen. Länger Stromausfälle gab es zum Glück sehr selten. Warum also ein Stromaggregat kaufen? Es gibt Krisen, die plötzlich erschreckend nah sind. Wer sich also für einen Stromausfall absichern möchte und vielleicht hin und wieder im Schrebergarten, beim Camping oder auf einer Baustelle Strom braucht, der kann den Schritt zum Kauf tätigen.
Nik vom Heimmeister-Team
Dipl. Geograph, Ferienhausbesitzer & Hobbyhandwerker

Beim Kauf gibt es mehrere Punkte zu beachten. Klar, die unterschiedlichen Einsatzgebiete, der finanzielle Rahmen und auch die unterschiedlichen Betriebsstoffe, wie Diesel oder Benzin.

Welches Notstromaggregat für ein Einfamilienhaus?

Ein Notstromaggregat wird meistens mit Diesel oder Benzin betrieben und erzeugt Strom, der dann für die wichtigsten Haushaltsgeräte genutzt werden kann. Als Nebeneffekt kann das Stromaggregat auch bei einem Camping-Urlaub oder auch in der Kleingartenanlage eingesetzt werden. Eine Alternative zu den Stromgeneratoren, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden, können Powerstation sein. Die Powerstation ist ähnliche wie eine Powerbank für das Handy, die überdimensionierte Version davon.

Grundsätzlich muss man sich fragen, ob man zur Not das eine oder andere Gerät betreiben möchte oder gleich das Stromaggregat an das Hausnetz anschließen möchte, was deutlich teurer und aufwendiger ist.

Wie stark muss ein Notstromaggregat für ein Einfamilienhaus sein?

Abhängig von den gewünschten betriebenen Geräten sollte die Leistung des Stromaggregats gewählt werden. Allerdings muss hier erstmal die Physikbücher herausgeholt werden, denn die Strom verbrauchenden Geräte müssen zunächst in ohmsche Verbraucher und induktive Verbraucher unterteilt werden.

Zu den ohmschen Verbrauchern gehören unter anderem Glühbirnen oder Elektroheizungen, die die Energie in andere Energieformen wandeln, wie z.B. Licht und Wärme. Beim Betrieb solcher Geräte schlägst du knapp 1/4 zusätzlich auf. Benötigst du 800 Watt, dann rechnest du ein Viertel davon hinzu und bekommst die Maximalleistung von 1000 Watt.

Induktive Verbraucher brauchen einen Anlaufstrom, der bis zu 6 bis 8 Mal höher ist als die Nennleistung. Zu diesen Geräten gehören vorwiegend Geräte, die durch einen Elektromotor betrieben werden, wie z.B. Bohrmaschine oder Küchenmaschine. D.h. eine Bohrmaschine mit 600 Watt brauchst du theoretisch ein Aggregat mit 4000-5000 Watt Leistung.

Damit sensible Geräte ohne Schäden betrieben werden können, solltest du ein spezielles Stromaggregat wählen. Dieser Inverter Stromaggregat bieten als einzige eine gleichbleibende Spannung und Frequenz ohne gravierende Spannungsschwankungen.

Was kostet ein Notstromaggregat?

Die Preise für Stromaggregate reichen von 200 Euro für Geräte mit einer Leistung von 680 Watt und gehen bis 5000 Euro bei Notstromaggregaten mit einer Leistung von mehr als 4000 Watt. Größere Anlagen für Firmen können auch alleine Anschaffungskosten von 20.000 Euro verursachen. Bei einem einfachen Inverter Stromerzeuger mit 3,5 kW Leistung kannst du bereits um die 1000 Euro bekommen.

Was kostet der Strom aus dem Notstromaggregat?

Abhängig vom Betriebsstoff können die Kosten erheblich sein. Wenn du einen Benzinpreis von etwa zwei Euro zugrunde legst, würde bei manchen Geräten eine Kilowattstunde etwa 1,25 € kosten. Bei aktuellen Strompreisen zwischen 30 und 50 Cent wird deutlich, dass es keine kostengünstige Variante ist.

Solar, Heizöl, Diesel oder Benzin

Die wichtigsten Treibstoffe für Stromaggregat sind Diesel und Benzin. Es gibt aber auch Alternativen und manche Stromaggregate lassen sich sogar mit Heizöl betreiben.

Solar Aggregate

Besonders bei Camping-Fans sind Solarpanel-Inverter-Generatoren mit Lithium-Ionen-Akku sehr beliebt. Bei einem schönen Sommertag kann der Akku geladen werden und dann anschließend am Abend für das Laden von Handy & Co. genutzt werden. Für etwas Licht am Abend reicht es auf jeden Fall, für das Betreiben eines Herdes oder einer Heizung eher nicht. Besonders praktisch in Hinblick auf einen Blackout ist, dass der Überraschungsmoment hier beim Stromnetz liegt und wenn dies mitten in der Nacht oder an einem regnerischen Tag passiert, ist die Stromausbeute mit den Solarpaneelen eher mager.

Aggregat mit Heizöl

Wenn im Keller sowieso der Tank mit Heizöl steht, liegt es nahe, dass man mit Heizöl auch das Stromaggregat betrieben könnte. Doch so einfach ist es nicht. Da Heizöl und Diesel unterschiedlich besteuert werden, werden sie von den Mineralölfirmen auch unterschiedlich eingefärbt. Die unterschiedliche Besteuerung führt auch dazu, dass nur ortsfeste Stromaggregate mit Heizöl betrieben werden dürfen. Zudem kommt noch hinzu, dass Heizöl und Diesel für die Verwendung in den letzten Jahrzehnten immer weiter angepasst wurden. Daher sollte nur der Treibstoff im Stromaggregat verwendet werden, der auch vom Hersteller empfohlen wird.

Diesel-Stromaggregat

Das Diesel-Stromaggregat ist der Klassiker unter den Stromaggregaten. Diesel ist schwer entflammbar und damit etwas sicherer bei der Lagerung. Über die letzten Jahrzehnte war Diesel mehrheitlich günstiger und die Maschinen eignen sich meist für den längeren Einsatz. In der Anschaffung sind Diesel Stromaggregat in der Regel teurer und wiegen auch deutlich mehr als die Benzin-Stromaggregate. Wie früher bei den Diesel-Autos springen Diesel-Stromaggregate bei niedrigen Temperaturen etwas schwieriger an.

Benzin-Stromaggregat

Ein Stromaggregat, was mit Benzin betrieben werden kann, ist deutlich günstiger in der Anschaffung und oft deutlich leichter als das mit Diesel betriebene Aggregat. Beim Betrieb ist der Benziner deutlich leiser und springt auch bei tiefen Temperaturen gut an. Etwas mehr Zuneigung braucht das Aggregat und sollte jedes Jahr einmal getestet werden. Des Weiteren ist die Lagerung von Benzin deutlich problematischer als bei Diesel, da es leichter entflammbar ist.

Gas-Stromaggregat

Zwar sind die Betriebskosten bei einem Stromaggregat, welches mit Gas betrieben wird, deutlich geringer. Allerdings verliert man auch etwas die Flexibilität, auch wenn der Motor ruhiger läuft, solltest du nur zu einem gasbetriebenen Generator greifen, wenn du ohnehin über Gasreserven verfügst und dich die teureren Anschaffungskosten nicht abschrecken.

USV als Überbrückung

Wenn es dir wichtig ist, dass manche Geräte auch bei einem Stromausfall weiterlaufen, dann solltest du dir mal eine USV ansehen. Diese Unterbrechungsfreie Strom Versorgungsanlage (USV) hat Akkus, die den Betrieb wichtiger Geräte wie z.B. einem Computer erlauben. Sicherheitshalber solltest du ihn dann aber geordnet herunterfahren.

Stromspeicher

Der große Bruder der USV ist der Stromspeicher, der meist in Zusammenhang mit einer Photovoltaikanlage (PV) gebaut wird. Hier wird der Strom, der am Tag über die Solarzellen produziert wird, für den Abend und die Nacht gespeichert. Klassische Größen eines Stromspeichers sind 5 kW und 10 kW und kosten im Schnitt 11.000 Euro – größere Anlagen sind pro Kilowatt (kW) günstiger als die kleineren Speicher. Die grundsätzliche Rentabilität wird oft infrage gestellt, da die Kosten verhältnismäßig hoch sind.

Muss ich ein Notstromaggregat genehmigen lassen?

Für die einfachen Stromaggregate brauchst du in den meisten Gemeinden keine Genehmigung, allerdings ist es ratsam in die kommunalen Vorschriften der Stromversorgung zu blicken. Besonders dann, wenn du ein Notstromaggregat einsetzt, was an das Hausnetz angeschlossen wird, solltest du dies von einem Fachmann begutachten lassen. Sicherlich solltest du die Anlage nach dem Standard der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Informationstechnik in DIN und VDE) errichten.

Notstromaggregat-Zusatz: Die ATS-Einheit

Neben der USV, die den Strom kurzfristig überbrücken kann, benötigst du für den reibungslosen Übergang eine ATS-Einheit. Die ATS-Einheit (Automatik Transfer Switch) sorgt dafür, dass das Notstromaggregat automatisch startet, wenn der Strom ausfällt – und praktischerweise auch das Notstromaggregat wieder ausschaltet, wenn der Strom wieder da ist.

Lagerung von Gefahrstoffen – Diesel und Benzin

Damit du dein Stromaggregat betreiben kannst, benötigst du ausreichend Treibstoff. Bevor du jetzt Kanister weise das Benzin in deine Garage stellst, solltest du dich mit der Garagenverordnung deines Bundeslandes auseinandersetzen. In den meisten Bundesländern dürfen nur kleinere Mengen an Gefahrstoff gelagert werden. So steht in den Betriebsvorschriften für Garagen in Bayern: „In Kleingaragen dürfen bis zu 200 l Dieselkraftstoff und bis zu 20 l Benzin in dicht verschlossenen, bruchsicheren Behältern aufbewahrt werden.“ Im Keller darfst du noch weniger Gefahrstoffe lagern. Es dürfen ca. 13,3 Liter Benzin oder 23,8 Liter Diesel in geeigneten Kanistern gelagert werden.

Aufstellungsort eines Notstromaggregats für das Einfamilienhaus

Das Notstromaggregat darfst du nicht in deinem Keller oder geschlossenen Räumen betreiben und nur mit speziellen Vorkehrungen in deiner Garage. Die Stromaggregate brauchen ausreichende Kühlluft und besonders die Abgase müssen direkt ins Freie gelangen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Stromaggregate wettergeschützt aufgestellt werden müssen, wie z.B. in einem Carport.

Einspeisung in das Hausnetz

Bei der Einspeisung in das Hausnetz hast du im Prinzip zwei Möglichkeiten. Einspeisung per Starkstrom, auch Dreiphasenwechselstrom genannt, und dem Einphasigen-Wechselstrom. In der Regel ist der Herd an den Starkstrom (400 Volt) angeschlossen, während die restlichen Geräte des Haushaltes an eine 230 Volt-Leitung angeschlossen sind. Bei der Einspeisung mit Dreiphasenwechselstrom gibt es deutlich mehr zu beachten, denn hier muss der Generator über einen Phasenausgleich oder einer Phasenkontrolle verfügen. Daher greifen die meisten zum einfacheren Stromaggregat.

Die Anschaffung eines Stromaggregats für die Stromversorgung des Einfamilienhauses kann sinnvoll sein. Jedoch sollte abgewogen werden, ob es die teure Variante sein muss oder ein einfaches Stromaggregat um die 1000 Euro nicht ausreicht.

Tipps vor dem Kauf

Wer gewappnet sein möchte, der sollte sich ein paar Fragen im Vorfeld stellen und im Optimum einmal im Jahr das Notstromaggregat testen.

  • Überlege welche Geräte du damit betreiben willst.
  • Bei der Versorgung des kompletten Haushalts musst du Fachleute hinzuziehen und die Kosten erhöhen sich dementsprechend.
  • Habe ich einen sicheren Standort für das Notstromaggregat.
  • Kann ich den Treibstoff für das Stromaggregat lagern.