Terrasse auf einer Garage

Das Garagendach zu einer Terrasse umfunktionieren, mit dem Gedanken spielen viele Hausbesitzer. Einfach das sonst ungenutzte Dach der Garage in eine schicke Dachterrasse verwandeln. Ob es möglich ist, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und worauf du achten solltest, erfährst du in unserem Artikel.

Unten das Auto und oben die Terrasse – klingt sehr charmant. Doch leider gibt es da einige Hürden zu bewältigen, bevor du dich auf der Terrasse sonnen kannst. Meist sind dies sehr naheliegende Probleme – z.B. der Nachbar oder die kommunale Bauordnung.
Nik vom Heimmeister-Team
Dipl. Geograph, Ferienhausbesitzer & Hobbyhandwerker

Bevor du mit der Terrasse auf dem Garagenbach beginnst, solltest du dich genau informieren. Denn es gibt viele Einschränkungen, die den Bau verhindern können. Von besonderen Regelungen auf kommunaler Ebene oder Landesebene, der Statik der bisherigen Garage und auch der Nachbar möchte manchmal ein Wörtchen mitreden bzw. muss bei einer Grenzbebauung mitreden. Die wichtigsten Punkte haben wir für dich in diesem Artikel zusammengefasst.

Garage als Dachterrasse nutzen

In den meisten Fällen ist die Garage mit einem Flachdach ausgestattet und was liegt näher, als diese sonst ungenutzte Fläche in eine Terrasse umzuwandeln. So leicht wie es manchmal klingt ist es allerdings nicht, denn es gibt schon diverse Gerichtsurteile, die dafür gesorgt haben, dass die neu geschaffene Terrasse wieder zurückgebaut werden musste. Wenn du aber jetzt erstmals mit dem Gedanken spielst, das Dach der Garage in eine Terrasse umzuwandeln, dann erfährst du, worauf du achten solltest.

Was gilt es bei einer Dachterrasse auf der Garage zu beachten?

Für die Umwandlung von einem Garagendach zu einer Dachterrasse brauchst du eine Genehmigung. Im Gegensatz zu einem Gartenhäuschen, was in der Regel als verfahrensfreies Bauvorhaben gilt, gehört die Terrasse auf der Garage zu den „nicht unbedeutende bauliche Anlagen“ und benötigt eine Genehmigung. Bevor du den Gang zur Bauaufsichtsbehörde machst, kann du dich schon folgende Punkte im Vorfeld klären.

Voraussetzungen für eine Baugenehmigung

Folgende Voraussetzungen muss du erfüllen, damit deine Baugenehmigung zur Nutzung des Garagendachs als Terrasse bewilligt wird:

  • Tragfähigkeit: Die Traglast der Garage muss ausreichend sein für die Terrasse, den Personen auf der Terrasse sowie für die Schneelast.
  • Grenzabstände: Der Abstand und das Nachbarrecht dürfen nicht verletzt werden.
  • Gesetzeskonform: Die bauliche Sicherheit der geplanten Dachterrasse muss gewährleistet sein (Belichtung, Beschattung und Brandschutz).
  • Aufstiegsmöglichkeit: Eine Treppe muss allen Sicherheitsanforderungen entsprechen.

Bei der Tragfähigkeit ist es ratsam, dies beim Hersteller zu erfragen oder eben einen Bausachverständigen zu beauftragen. Bevor du dich jedoch in Kosten stürzt, solltest du anderen Punkte klären. In den meisten Fällen müssen Gebäude einen Abstand von 2,5 bis 3 m zum Nachbargrundstück aufweisen. Ausgenommen von dieser Regelung sind Garagen, die eine mittlere Wandhöhe von maximal drei Metern haben und nicht länger als neun Meter sind. Gerade in den Ortschaften und Städten stehen die Garagen an der Grundstücksgrenze. Wenn jedoch nun die Terrasse auf die Garage gebaut wird, dann ändert sich zum einen die Höhe und damit auch die Ausnahmeregelung der Garage – das Gebäude hält oftmals den Abstand von 2,5 bis 3 m nicht mehr ein. Im rechtlichen Sinne handelt es sich beim Bau einer Dachterrasse um eine Nutzungsänderung des Autoabstellplatzes. Wenn man jetzt von der Doppelgarage nur einen Teil als Terrasse nutzt und damit den Grenzabstand theoretisch einhält, kann es sein, dass trotzdem die gesamte Garage die Ausnahmeregelung verliert. Der Teufel steckt – je nach Bundesland – im Detail.

Bevor du über einen Rechtsanwalt oder Gericht einen Brief vom Nachbarn bekommst, solltest du dein Projekt mit deinem Nachbarn besprechen. Um eine Zivilklage zu vermeiden, solltest du dein Vorhaben mit deinem Nachbarn auch schriftlich festhalten und als Baulast eintragen lassen.

Umbau zur Dachterrasse

Klar, das kann ja nicht so schwer sein. Geländer anschrauben, Treppe befestigen und schon ist die Terrasse auf dem Garagendach fertig. Auch wenn es vermeintlich leicht klingt, solltest du zumindest einen Fachmann konsultieren, denn dieser kennt die örtlichen Bauvorschriften und hat Erfahrungen, welche statischen Voraussetzungen ein Mauerwerk zu erfüllen hat. Um letztlich auch deine Garage zu schützen, darf durch die Dachterrasse keine Feuchtigkeit eindringen. Zudem ist das Garagendach oftmals nicht dafür konzipiert worden, größere Lasten zu tragen. Ohne einen Tragwerksplaner geht es oftmals nicht, denn sonst kann es bei der Versicherung eine böse Überraschung geben. Die Kosten für den Umbau zu einer Dachterrasse müssen nicht zwingend hoch sein.

Gestaltungsmöglichkeiten

Steht der Terrasse in konstruktiven und baurechtlichen Aspekten nichts entgegen, kannst du mit der Planung der Dachterrasse beginnen. Bei der Gestaltung der Dachterrasse auf der Garage hast du im Prinzip drei größere Bereiche, in denen du deinen persönlichen Traum realisieren kannst: den Bodenbelag, das Geländer und den Zugang zur Terrasse.

Bodenbelag

Rein optisch hat der Bodenbelag wohl mit unter den größten Effekt und gleichzeitig hast du hier mehrere Möglichkeiten. Mehrere Punkte sprechen für einen Holzbelag auf der Terrasse, denn dadurch bleibt das Garagendach belüftet und sollte Nässe eindringen, kann diese später noch abtrocknen. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Holzkonstruktion deutlich leichter ist, als Fliesen- oder Plattenbeläge und belasten das Garagendach in geringerem Maße. Der Holzbelag wird in der Regel auf einem Unterbau befestigt. Neben dem Bodenbelag aus Holz bieten sich weitere Varianten an, wie z.B. Holzplatten, Kunstrasen, Fliesen oder Waschbetonplatten. Der Nachteil von einem Bodenbelag aus Holz ist die regelmäßige Pflege, die unerlässlich ist, wenn du Splitter vermeiden möchtest. An heißen Tagen erwärmt sich dagegen der Terrassenboden aus Holz nur minimal, im Gegensatz zu den teils sehr heißen Steinböden.

Geländer

Ein unverzichtbarer Bestandteil der Terrasse ist das Geländer. Auch hier gibt es mehrere Vorschriften zu beachten, die sich je nach Bundesland etwas unterscheiden können. Meistens ist ein Mindestmaß von 1,1 m Geländerhöhe als Absturzsicherung vorgesehen. Gemessen wird die Höhe des Geländers von der Bodenplatte. Die meisten Bauherren entscheiden sich für ein Holzgeländer oder aber auch Modelle aus Stahl sind beliebt. Gerade wenn Kinder die Terrasse nutzen, dann solltest du auf eine maximale Breite von 12 cm zwischen den Stäben achten oder vielleicht gleich eine geschlossene Variante wählen. Damit schaffst du zusätzlichen Sichtschutz.

Zugang zur Dachterrasse

Richtig praktisch ist es, wenn der Zugang über eine Balkontür erfolgt – am besten vom Wohnzimmer aus. Oftmals muss diese nachträglich eingebaut werden und am leichtesten ist dies, wenn sich an dieser Stelle schon ein vorhandenes Fenster befindet. Bei einem Einbau einer komplett neuen Tür hat dies oft Auswirkungen auf die Statik und bedarf den Einbau eines Sturzes über der Tür. Damit du später nicht mehr heizen muss, solltest du hier schon Erfahrung haben oder eine Fachfirma beauftragen, die sich dann auch im Bodenbereich die Vorschriften des Wärmeschutzes im Blick haben und eine vernünftige Abdichtung hinbekommen.

Wenn der Zugang über ein Balkonfenster nicht möglich ist, dann wird in der Regel eine Treppe an der Außenwand der Garage montiert. Hier gibt es diverse Hersteller und auch die unterschiedlichsten Modelle. Meistens wird hier Holz oder aber auch Stahl verwendet, die entweder entlang der Wand nach oben führen oder – etwas platzsparend – mit einer Wendeltreppe nach oben führen.

Dachterrasse auf Grenzgaragen

Liegt deine Garage (erlaubter Weise) an der Grundstücksgrenze, dann kann die Genehmigung deutlich schwieriger werden. Hier solltest du auf jeden Fall zum örtlichen Bauamt gehen und dich genau erkundigen, denn Gerichte treffen hier – je nach Situation, Stadt und Bundesland – teils sehr unterschiedliche Urteile.

Schwarzbau

Wird schon keiner merken, oder? Es mag Bauämter geben, die auf Google Maps nach illegal errichteten Swimmingpools Ausschau halten. Ohne eine Baugenehmigung riskierst du, dass die Dachterrasse auf dem Garagendach nicht nur wieder zu deinen Kosten entfernt werden muss, sondern du mit einem Bußgeld belegt wirst. Wenn die Terrasse allerdings an sich gesetzeskonform ist, kannst du auf eine Nachgenehmigung hoffen.