Eiche färben | Eichenholz farbig beizen

Eiche ist ein sehr beliebtes Holz, da es viele gute Eigenschaften hat. Deshalb wird es gerne für Parkettböden, Tischplatten und für den Möbelbau hergenommen. Doch die Farbe des Holzes passt nicht immer zur Einrichtung. Daher willst du vielleicht deine Eiche färben und den Farbton so anpassen, dass er deinen Vorstellungen entspricht. Wir zeigen dir hier, wie du Eichenholz farbig beizen kannst und worauf du achten solltest.

Unterschied zwischen Färben und Beizen

Man unterscheidet Beizen und Färben im Sprachgebrauch nicht mehr so stringent, wie es früher der Fall war.

Grundsätzlich bedeutet Färben, dass Wasser als Lösemittel zum Einsatz kommt und Farbpigmente, die sich auf das Holz legen oder in das Material eindringen, für die Färbung des Werkstückes sorgen. Wenn du deine Eiche oder ein anderes Holz mit einem Lack färbst, wird sich der Lack also auf das Holz legen und die Struktur des Eichenholzes überdecken. Die Maserung ist dann je nach Farbauftrag gar nicht mehr oder nur noch minimal zu sehen und zu ertasten.

Dagegen bedeutet Beizen immer eine chemische Reaktion, wobei, wie gesagt, die Unterscheidung kaum mehr vorgenommen wird, da die rein chemische Beize aufgrund der hohen Toxizität kaum mehr verwendet wird – und schon gar nicht im privaten Bereich. Um ein positives – im Gegensatz zum negativen – Beizbild zu bekommen, ist aber nach wie vor eine chemische Beize notwendig.

Beim Beizen bleibt die Maserung des Holzstücks sichtbar und die Struktur der Eiche kann sogar noch besser zur Geltung kommen.

Positives und Negatives Beizbild

Jedes Holz, und insbesondere Eiche, weist seine charakteristische Maserung auf. Diese einzigartige natürliche Struktur macht die Holzoptik so interessant und lebendig. Die Maserung des Holzes kommt durch den Wechsel von dunklen, späten Jahresringen und hellen, frühen Jahresringen zustande. Der Vorteil beim Färben durch Beizen ist, dass dieser Charakter des Eichenholzes bestehen bleibt. Jedoch dreht sich beim Färben der Kontrast um. Du erhältst also ein invertiertes, oder eben negatives, Beizbild. Das heißt, die bisher dunklen Bereiche erscheinen nun als heller Farbton und die hellen Stellen im unbehandelten Eichenholz werden durch das Beizen dunkel eingefärbt. Das liegt daran, dass die jungen Jahresringe offenporiger sind und mehr Farbe ziehen, während andersherum, die späten Jahresringe verdichtet sind und daher weniger Pigmente aufnehmen.

negatives Beizbild
Schön zu sehen, wie die Beize das Bild der Maserung invertiert. Beize von Lignocolor.

Um ein positives Beizbild zu erhalten, muss man mit scharfer Chemie dieser Wirkung entgegentreten. Die Gerbstoffe im Holz reagieren dann mit dem Beizmittel. So wird das Holz deutlich abgedunkelt, wobei die Maserung dabei stärker betroffen ist als der Rest des Holzes. Darauf wollen wir hier jetzt aber nicht eingehen.

Arten von Beizen

Beize auf Wasserbasis

Wenn du zum Färben der Eiche eine Beize mit Wasser als Lösungsmittel nimmst, solltest du dir über die Vor- und Nachteile bewusst sein. Klarer Vorteil der wasserbasierten Farbstoffbeize ist, dass sie nicht giftig ist und du deshalb sorglos auch ohne Atemschutzmaske arbeiten kannst. Nachteilig ist dagegen, dass sie deutlich länger zum Trocknen benötigt als eine vergleichbare Beize auf Alkoholbasis. In der Regel sind das mindestens zwölf Stunden. Auch ist die Farbdichte bei einer Wasserbeize oft nicht so kräftig, da die Pigmente dazu tendieren auf der Holzoberfläche aufzuschwimmen. Gerade beim harten Eichenholz kann das dazu führen, dass du beim Streichen mit dem Beizpinsel die Farbpigmente versehentlich wieder wegschiebst und so einen weniger starken Farbton bekommst als gewünscht. Da die Pigmente der Wasserbeize nicht wirklich in das Holzstück eindringen ist es auf jeden Fall sinnvoll eine Klarlackschickt zum Schutz aufzutragen. Aber auch hierbei musst du dann achtgeben, dass du nicht die Farbbeize anlöst und dadurch ein unschönes Ergebnis bekommst.

Tipp: Beim Einsatz einer Farbstoffbeize auf Wasserbasis empfehlen wir immer, das Werkstück vorher gründlich zu wässern

Beize auf Alkoholbasis

Wenn die Beize Spiritus oder andere Glykol-Alkohole als Lösemittel verwendet, wird oft von Lösemittelbeizen gesprochen im Unterschied zu den oben genannten Wasserbeizen. Wobei das natürlich nicht wirklich sinnhaft ist, da Wasser ja eben auch ein Lösemittel ist.

Die Vorteile dieser Farbstoffbeizen auf Spiritusbasis sind, dass durch die schnellere Verdunstung des Alkohols ein Wässern des Holzwerkstückes nicht unbedingt nötig ist und sich die Farbpigmente besser mit dem Holz verbinden. Außerdem gibt Lösemittelbeizen in vielen verschiedenen Farben, sodass du dir einen Farbton passend zu deinem persönlichen Geschmack aussuchen kannst.

Nachteilig bei der Beize auf Alkoholbasis ist zum einen, dass du aufgrund der Dämpfe und der höheren Aggressivität auf jeden Fall deine Schutzausrüstung wie Brille, Maske und Handschuhe tragen solltest. Und zum anderen ist die Umweltverträglichkeit unter Umständen nicht ganz so gegeben, wie bei der Verwendung von Wasser als Lösemittel.

Tipp: Atemschutz, Schutzbrille und vor allem Handschuhe sind zur eigenen Sicherheit beim Beizen sehr zu empfehlen, denn der Beize ist es egal, was sie einfärbt.

Chemische Beize

Hierbei handelt es sich wie bereits beschrieben um eine Beize, die durch chemische Reaktion zwischen dem Beizstoff und dem Werkstück zum Ergebnis führt. Deshalb spricht man auch von Reaktionsbeizen.
Darunter fällt zum Beispiel das sogenannte Räuchern von Eichenholz. Dabei wird das Holz mit Ammoniak dunkelbraun gefärbt, da es eine chemische Reaktion mit der Gerbsäure in der Eiche gibt.

Wenn das Holz der Gerbstoff nicht selber liefert, wird doppelt gebeizt. Das heißt, man trägt zuerst Pyrogallol, Tannin oder Benzkatechin als Gerbstoff auf und dann eine Reaktionsbeize wie zum Beispiel Ammoniak.
In diesem Verfahren sind aber keine Färbungen im Sinne von bunten Farben möglich, da keine Farbpigmente zum Einsatz kommen. Vielmehr sind dunkle Brauntöne bis Schwarz machbar, welche die natürliche Maserung mit einem positiven Beizbild beleben. Diese kaum mehr anzutreffende Art des Beizens erfordert Geschick und Übung und ist durch die verwendeten Chemikalien nicht unbedingt zu empfehlen.

Beizen Schritt für Schritt

Beizprobe anfertigen

Mache unbedingt zunächst eine Probe, denn jede Holzart und jedes Werkstück verhält sich unterschiedlich. Anders als bei einem Farblack kannst du kaum vorhersagen, wie die Beize mit der Eiche, Buche etc. reagiert und welcher Farbton letztlich das Resultat ist. Auch spielt es eine Rolle, wie fein du die Oberfläche geschliffen hast. Grundsätzlich erschein die Färbung heller, wenn ein feiner Schliff verwendet wurde. Das finale Farbergebnis kannst du also am besten beurteilen, wenn dein Probestück die gleichen Eigenschaften aufweist, wie das Werkstück selbst.

Wässern und Schleifen

Gerade bei der Verwendung von wasserlöslichen Beizen zum Färben solltest du das Eichenholz, und auch jedes andere Holz, Wässern, damit sich die Fasern aufstellen. Diese schleifst du dann nach dem Trocknen glatt. So bekommst du ein gleichmäßiges Farbbild und eine glatte Oberfläche. Beim Schleifen darauf achten, dass du mit der Maserung schleifst, damit du keine Querriefen in das Holz bekommst. Diese würden nach dem Färben deutlich sichtbar werden. Kleine kreisende Bewegungen sind auch in Ordnung, ergeben aber eine andere Optik. Ebenfalls verändert die Körnung des Schliffs die finale Farbgebung. Je gröber desto dunkler wird der Farbton erscheinen. Üblich ist eine Körnung von 120 bis 180.  

Schleifstaub entfernen

Vor dem eigentlichen Beizen musst du sicherstellen, dass kein Schleifstaub mehr auf dem Werkstück ist. Am besten ist das Abblasen mit Druckluft, aber auch eine Bürste, ein Besen oder ein Microfasertuch funktionieren. Wenn du keinen Druckluftkompressor hast, kannst du dir eine Druckluft in der Dose besorgen. Diese hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Luft auf jeden Fall sauber ist und dir keine Flusen auf das Werkstück bläst.

Beize auftragen und abziehen

Zum Auftragen der Beize kannst du einen Schwamm(-Pinsel) oder einen Beizpinsel verwenden. Am besten streichst du die Flüssigkeit im Kreuzgang auf, also einmal mit der Maserung und einmal quer dazu. Wichtig ist, überschüssiges Material abzuziehen. Zum Abziehen des Überstands von Beize auf dem Holz kannst du den selben Pinsel verwenden, aber er muss natürlich trocken sein. Gib der Beize eine oder zwei Minuten Zeit in das Holz einzudringen, bevor du in Faserrichtung abziehst.

Schutz auftragen

Nach vollständiger Trocknung solltest du das Ergebnis schützen, indem du einen Klarlack oder ein Öl aufträgst. So hält die schöne neue Färbung deiner Eiche lange Zeit.